Am Gründonnerstag veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ihre iPad-App. Am Osterwochenende war das Interesse an der Applikation so hoch, dass die Server teilweise sogar überlastet waren. „Dieses Problem haben wir aber wieder schnell in den Griff bekommen“, erklärte Hans Wachtel, Leiter Elektronische Medien der FAZ. Mittlerweile liege die Anzahl der Downloads deutlich über 25.000. In den Charts der Gratis-Apps belegt das Programm derzeit Platz 11.
FAZ zieht eine positive Bilanz
Die ersten Resonanzen von Kollegen, Freunden und Nutzern seien überaus positiv. „Die App wird überraschend gut angenommen, mit so vielen Downloads hatten wir anfangs gar nicht gerechnet“, zog Wachtel eine erste Bilanz. Bis zum Ende der Woche rechnet die FAZ mit über 30.000 Downloads. Trotzdem kritisierten einige Nutzer das Angebot. Sie waren enttäuscht von den fehlenden multimedialen Inhalten. Axel Will, Herausgeber von App-Entwickler.de erachtet gerade die Multimedialität als eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Anwendung. Digitale Medien wie Videos oder Bildergalerien seien für viele Kunden wichtig. Die FAZ nutzt somit nicht die zusätzlichen Möglichkeiten des Tabletts aus, sondern offeriert lediglich eine digitalisierte Zeitung. Die FAZ hat sich jedoch bewusst für diese Variante entschieden, so Wachtel.
Als Stärke der App hebt die FAZ die Vergrößerungsfunktion der Seiten hervor, sodass die Nutzer die Artikel auch auf dem kleinen Display gut lesen können. Außerdem wird die komplette Ausgabe zur Verfügung gestellt. Diese kann bereits um 21.30 Uhr am Vorabend des Erscheinungstages aus dem Apple App-Store heruntergeladen werden.
FAZ-App konnte nicht alle Nutzer überzeugen
In verschiedenen Blogs und Foren wurde das Programm rege diskutiert. Als negativ wurde beispielsweise die Komprimierung der Zeitung auf dem kleinen Bildschirm des iPads oder auch die Preispolitik beurteilt. Während die FAZ die Archivierung von 20 Ausgaben als Pluspunkt herausstellt, überzeugt diese Eigenschaft so manchen Kritiker nicht. Immerhin könne die Printausgabe auch unbegrenzt gelagert werden.
Beim Herunterladen von neuen Inhalten traten teilweise Fehler auf. Auch nach mehrmaligen Versuchen war die App immer noch nicht auf dem iPad zu finden. Dafür wurden alle Versuche mit 1,59 Euro in Rechnung gestellt, obwohl versichert wurde, dass die ersten 14 Tage kostenlos seien. Die FAZ-Entwickler arbeiteten aber schon an der Behebung dieses Problems, erklärte Wartel. Das Angebot eines Test-Abos ist eigentlich sinnvoll, um anfangs viele Nutzer zu werben. Die ungewollte Bezahlpflicht dürfte einige von ihnen aber abgeschreckt haben, ärgerlich für den Verlag.