Nachfrage steigt von Tag zu Tag

von | 17. März 2011

Tutorials erleichtern vielen Internetnutzern das Leben. Ob im Job, im Alltag oder beim Schminken – zu fast jedem Thema können Interessierte im Internet eine Anleitung finden. Gerade das Angebot an Video-Tutorials ist riesig. Doch taugen die digitalen Hilfestellungen wirklich etwas?

Seit zwei Jahren lädt der 16-jährige Fabian Wybrilla Video-Tutorials ins Internet. Er hat Erfolg damit, bislang wurden sie weit über 4 Millionen mal angeklickt. „Aufgrund der großen Nachfrage habe ich mir vor einem halben Jahr drei weitere Personen ins Team geholt, die beruflich mit Photoshop arbeiten. So kann ich meinen Zuschauern anspruchsvollere Themen bieten“, freut sich der Schüler. Er hat den YouTube-Kanal „PhotoshopHelpGerman“ gegründet und hat sich über die Jahre viel Wissen über das Grafikprogramm angeeignet. Doch weiß er noch, wie schwierig der Einstieg war: „Als ich Photoshop zum ersten Mal benutzte, war ich geschockt, wie kompliziert es aussah. Nach und nach fand ich mich allerdings immer besser zurecht.“ Wybrilla begann seinen Freunden zu zeigen, was mit Photoshop alles möglich ist – sie waren begeistert. Letztendlich suchte er nach einem Weg ihnen das Programm zu erklären, ohne alles hundertmal zeigen zu müssen. „So begann ich Videos auf YouTube online zu stellen“, erinnert sich Wybrilla.

Die Auswahl ist groß: Wer bei YouTube nach Photoshop-Tutorials sucht, findet über 700.000 Videos. Die können auch angehenden Grafikern helfen, den Umgang mit dem Programm zu erlernen. Daniel Zoschke hat schon während seiner Ausbildung zum Mediengestalter für Bild und Ton Grafiktutorials für sich entdeckt: „Ich habe meine Ausbildung in einer großen Firma absolviert. Es kam nicht selten vor, dass die zu erledigenden Aufgaben meine Kompetenzen als Lehrling überstiegen haben.“ Die Hilfestellungen von videocopilot.net hätten ihm damals viel Zeit und Arbeit erspart.

Viele Tutorials von Profis gemacht

Sicherlich muss die Qualität der Tutorials differenziert betrachtet werden. Nicht jeder Laie vermittelt Inhalte richtig und gut. Doch sind die Macher oft keine Laien. Beim Geschäft mit den Lehrvideos ist es wie in der Wirtschaft: Die Nachfrage regelt das Angebot. „Wir könnten 1.000 Videos in einem Monat machen und die User würden trotzdem nach mehr Tutorials fragen“, sagt der Leiter des Grafik-Kanals „PhotoshopARTZ“, Jaime Glenewinkel. Er und sein Team fertigen seit Frühjahr 2009 Lehrvideos über Photoshop und Cinema 4D an. Dabei war die Resonanz auf die Tutorials zu Beginn sehr gering. Inzwischen sind viele Menschen auf die kostenlosen Videos aufmerksam geworden, die Nachfrage steigt von Tag zu Tag.

Geschäft mit Video-Tutorials keine Einbahnstraße

Ob und wie sehr auf Lehrvideos aus dem World Wide Web vertraut werden kann, hängt vom Einzelfall ab. Es muss wohl jeder für sich entscheiden, wie weit er sich durch Internet-Tutorials klicken möchte. Die Vielfalt der Angebote lässt jedoch kaum Wünsche offen. Auch für die Macher ist das Geschäft mit den Tutorials keine Einbahnstraße. Laut Vertrag darf Fabian als Partner von YouTube zwar nicht über seine Verdienste reden, „doch man kann sagen, dass es für einen 16-jährigen ein sehr ordentliches Taschengeld ist.“

Text: Josefine Elze.

<h3>Josefine Elze</h3>

Josefine Elze