Neu im Kino: „Inherent Vice – Natürliche Mängel“

von | 12. Februar 2015

Zwischen Marihuana, Nazi-Rockern und verrückten Zahnärzten: Ein drogensüchtiger Privatdetektiv ist im Rausch der 70er Jahre auf der Suche nach einem entführten Multimillionär mit skurrilem Hintergrund. Ab jetzt im Kino: „Inherent […]

Zwischen Marihuana, Nazi-Rockern und verrückten Zahnärzten: Ein drogensüchtiger Privatdetektiv ist im Rausch der 70er Jahre auf der Suche nach einem entführten Multimillionär mit skurrilem Hintergrund. Ab jetzt im Kino: „Inherent Vice – Natürliche Mängel“.

Die Story

Die 70er Jahre hatten vor allem in Sachen Lifestyle einiges zu bieten: Schlaghosen, Blumenmuster und überdimensionale Koteletten. Zwei besonders hübsche Exemplare davon trägt Larry Sportello (Joaquin Phoenix), genannt Doc. Er ist Privatdetektiv in Los Angeles und „schnüffelt“ dabei nicht nur in den Angelegenheiten seiner Zielpersonen herum, sondern „steckt“ seine Nase auch in allerlei Drogen, bevorzugt Marihuana. Wie ein Drogentrip fühlt es sich auch an, als plötzlich Docs Exfreundin vor der Tür steht und ihn um Hilfe bittet. Der Fall könnte kurioser nicht sein: Docs ehemalige Geliebte hatte eine Affäre mit dem Multimillionär Mickey Wolfman. Damit nicht genug: Wolfmans Ehefrau nimmt es mit der Treue ebenfalls nicht wirklich ernst und hat auch einen heimlichen Geliebten an ihrer Seite. Dieser soll zusammen mit der Millionärsgattin einen Plan schmieden, um den Superreichen loszuwerden. Als Doc den Ernst der Lage erkennt, ist es schon zu spät: Der Multimillionär ist verschwunden. Während Doc versucht den Fall zu klären, werden die Ermittlungen nicht nur von seinem Drogenkosum in die Absurdität getrieben.

Groteske Gestalten, wie der harte Detective „Bigfoot“ Bjornsen, Nazi-Rocker oder ein zwielichtiges Zahnarztsyndikat, begegnen Doc bei seinen Ermittlungen. Dabei wirkt er wie ein trashiger „Wolverine“, der 45 Jahre zurück in die Vergangenheit gebeamt wurde, um dort als Anti-Held, ständig bekifft, für etwas Ruhe und Ordnung in einer komplett durchgedrehten Welt zu sorgen. Stichwort „durchgedreht“: Der Gesuchte ist nicht nur millionenschwer, sondern hat trotz seiner jüdischen Herkunft Vebindungen zu der rechtsextremistischen „Arischen Bruderschaft“. Auf der Suche nach dem „Juden, der lieber ein Nazi sein wollte“, kann Doc oft nicht zwischen Rausch und Realität unterscheiden. Er zeigt uns im wahrsten Sinne des Wortes die berauschenden Seiten der 70er Jahre.

Die Kritik

Der Film von Paul Thomas Anderson („There will be blood“) lässt den „abgefahrenen“ Geist der Flower-Power-Generation neu aufleben. Die Szenen und Drehweisen vermitteln den Eindruck, als handle es sich hierbei wirklich um einen Film aus der Hippie-Zeit. Dieser lebt von seinen Skurrilitäten und vor allem von seinem Protagonist, der sich selbst nicht so ernst nimmt. Über dem Ganzen liegt der absurde Hauch des Drogenrauschs. „Inherent Vice“ ist trotz der hochkarätigen Besetzung durch Owen Wilson (Saxofonist, der eigentlich tot sein sollte) oder Reese Witherspoon (Docs geliebte Staatsanwältin), nicht für den Mainstream geeignet. Die große Anzahl an komplex verflochtenen Charakteren und die zahlreichen Längen des Films, fordern ein gewisses Einfühlungsvermögen. Die Zuschauer müssen ein Auge für Details haben und in der Stimmung sein, in diese absurde Welt einzutauchen.

“Inherent Vice – Natürliche Mängel”, ab Donnerstag, den 12. Februar 2015 im deutschen Kino

Mit: Joaquin Phoenix, Owen Wilson, Reese Witherspoon

Regie: Paul Thomas Anderson

Dauer: 2 Stunden 28 Minuten

Genre: Komödie

In Kooperation mit 99drei Radio Mittweida. Jeden Mittwoch “die Leinwand” von 19 – 21 Uhr auf UKW 99,3.

https://soundcloud.com/radiomittweida/neu-im-kino-inherent-vice-1

Text: Christina Höhnen. Audiodatei: Timo Schmied.

<h3>choehnen</h3>

choehnen