Der Panda zieht blank – Cro Unplugged

von | 15. Juli 2015

Das dritte Jahr – das dritte Album und schon unplugged? Cro lässt die Hosen runter. Schlägt das auf die Coolness der Panda-Songs oder kommen diese auch ohne Pop-Verkleidung aus?   […]

Das dritte Jahr – das dritte Album und schon unplugged? Cro lässt die Hosen runter. Schlägt das auf die Coolness der Panda-Songs oder kommen diese auch ohne Pop-Verkleidung aus?

Rapper Cro - nie ohne Maske

Rapper Cro – nie ohne Maske

 

Cro: Carlo Waibel

kommt aus: Stuttgart

aktuelles Album: MTV Unplugged

aktuelle Single: Bye Bye (Unplugged)

Label: Chimperator

Genre: Raop (Rap/Pop)

 

 

 

Noch vor drei Jahren ist Nachwuchsrapper Cro vor einer eher überschaubaren Menge an Fans aufgetreten. Genauso exklusiv wurde es erst kürzlich im Ludwigsburger Scala. Nur 300 Fans, Freunde und geladene Gäste fanden Platz auf den samtroten Kinosesseln, um sich von Cros größten Hits unplugged überzeugen zu lassen.

[MTV Unplugged ist eine vom Fernsehsender MTV seit 1989 produzierte Konzert-Reihe. Etablierte Musiker spielen eine Auswahl ihrer Lieder sowie oftmals auch Cover-Versionen anderer Interpreten ohne den Einsatz von Keyboards, E-Gitarren und sonstiger elektronischer Instrumente . Die Arrangements werden dementsprechend angepasst und oft  kommen dabei auch klassische Instrumente zum Einsatz.]

Gerade mal zwei Alben hat Cro vorausgeschickt, bevor er sein „MTV Unplugged“ aufnehmen durfte. Dies scheint jedoch keineswegs zu früh zu sein. In den letzten zwei Jahren sahnte er zahlreiche Preise ab, die bestimmt mehrere Billy-Regale in seinem Wohnzimmer füllen könnten. Aber kann sich der 25-jährige schon mit Herbert Grönemeyer, Kiss und Sido auf ein Treppchen stellen oder gehen uns lediglich die wirklich außergewöhnlichen Künstler aus?

Um seine Lieder passend für ein 22-köpfiges Orchester aus Streichern, Bläsern, Percussion, Gitarre, Bass und Background-Sängern zu machen, ließ Cro sie vom Komponisten Lillo Scrimali umschreiben. Dieser hat schon ähnliche Gala-Abende für Max Herre und die Fantastischen Vier konzeptioniert und schafft es, die poppigen Beats auf klassische Instrumente zu übertragen. Trotzdem halten die Lieder sich eng an die Originale, denn es geht natürlich um die Handschrift des Rappers und seine finale Entscheidung.

Der Stuttgarter hat sich für sein MTV Unplugged Max Herre, Haftbefehl, Teesy, Die Orsons und gar die Prinzen eingeladen. Leider scheint sich Cro trotz guter Gesellschaft auf dieser Bühne gar nicht so wohl zu fühlen. Fast eingeschüchtert wirkt der Panda im Vergleich mit Sido, Max Herre und den Fantas – und das zurecht. Die Stirn kann der 25-Jährige seinen Musik-Kollegen nicht bieten. Denn die besitzen jahrzentelange Karrieren, die sie stützen. Cros Diskografie weist gerade einmal zwei Alben vor – wenig Spielraum für zwei Stunden Show.

Trotz aller Aufregung zieht er die Show durch und liefert ab. Natürlich spielt er Titel wie „Hi Kids“ und „Easy“. Auch die Erfolgssingles seiner zweiten Platte finden ihren Platz auf der Setlist. Neben „Traum“ und „Whatever“ stehen aber auch Titel wie „Chillin“ oder „Allein“ auf dem Programm, die aus der dreijährigen Karriere des Pandas kaum in Erinnerung blieben und schon in ihrer Original-Version Lückenfüllern gleich kamen.

Ein Highlight des Albums sind definitv die Prinzen, mit ihrem Übergang zwischen „Millionär“ und „Einmal um die Welt“. Ein emotionales Ende schaffen die Orsons, die mit dem Gastgeber „Jetzt“ performen.

Cro kann Rappen – das steht außer Frage. Sein Gesang wirkt manchmal etwas flach, die Instrumentierung fängt das aber mit breiter Brust auf. Bei emotional mitreißenden Songs wie „Bye Bye“ funktioniert einfach alles – Cro spiegelt die Gefühlswelt einer ganzen Generation wieder.

 

Vielleicht wäre hier und da etwas mehr Individualität wünschenswert gewesen. Lieblosigkeit kann man dem Projekt aber sicher nicht vorwerfen. Bleibt festzuhalten, dass Cro sein Bestes gibt, dem Ruf von „MTV Unplugged“ gerecht zu werden. Es gelingt ihm allerdings nicht mit all seinen Songs, sich in die Reihe der legendären Künstler dieses Formats nahtlos einzufügen. Vielleicht hätte er einfach noch zwei Alben warten sollen um das Ding so richtig zu reißen.

99drei Radio Mittweida hat Cro Unplugged ebenfalls getestet:

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Text: Tiffany Zimmermann. Audio: 99drei Radio Mittweida. Beitragsbild: ©Tekke unter CC BY-NC-ND 2.0, Bearbeitung: Louisa Bandura. Fotos: ©Chimperator Productions unter CC BY-SA 2.0, Bearbeitung: Louisa Bandura.

<h3>tzimmermann</h3>

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