Zu Guttenberg, Koch-Mehrin und das jüngste Beispiel Schavan zeigen: Unzureichende Kennzeichnungen in wissenschaftlichen Arbeiten sind gegenwärtig. Was also muss ein Student über Plagiate wissen?
Die Hochschule Mittweida stellt für die erste wissenschaftliche Leistung jedem Studenten einen kostenfreien Lehrbrief zur Verfügung, der helfen soll, Fälle wie Guttenplag bereits zu Beginn der akademischen Karriere zu vermeiden.
Plagiat – was bedeutet das eigentlich?
Professor Andreas Wrobel-Leipold von der Fakultät Medien und Dozent für das Fach Wissenschaftliches Arbeiten, definiert es eindeutig: „Plagiat heißt, eine fremde geistige Arbeit als die eigene auszugeben.“ Grundsätzlich liegt der Unterschied in Voll- und Teilplagiat. Ein Vollplagiat bezeichnet die komplette Übernahme einer fremden wissenschaftlichen Arbeit nur mit geändertem Verfassernamen. Wesentlich verbreiteter sind Teilplagiate, diese werden dadurch charakterisiert, dass der Autor einzelne Textstellen unzureichend als Übernahme gekennzeichnet hat.
Um im Nachhinein nicht den Überblick zu verlieren und versehentlich ohne Quelle zu zitieren, hat jeder Student seine eigene Methode. „Ich kennzeichne ein Zitat sofort und vermerke alles ordentlich als Fußnote. Das erspart mir das Suchen im Nachhinein“, rät daher Bachelorantin Melanie Luthardt.
Welche Folgen würden aus einem Plagiatsfall resultieren?
Professoren entscheiden nach der Schwere des Plagiats, welche Konsequenzen folgen. „Im schlimmsten Fall ist das der Verlust des Titels. Weiterhin: Bei unsauberem Zitieren ist die Trennung der eigenen Gedanken und Übernahmen aus der Literatur nicht möglich, was eine Verschlechterung der Note mit sich zieht“, erklärt Professor Wrobel-Leipold.
Webdienste unterstützen Professoren und Studenten
Heute helfen Onlinedienste dabei, Plagiate zu erkennen. Beim kostenpflichtigen Dienst PlagAware werden die zitierten Bereiche markiert und anschließend mit dem Link zur Quelle versehen. Die Trefferquote erreicht zwar keine 100 Prozent, als Orientierung hilft es vor der Abgabe der Bachelor-Arbeit aber durchaus. Wenn sich der Verfasser einer wissenschaftlichen Arbeit jedoch auf ein Werk bezog, das nicht im Netz oder der Software-Datenbank zu finden ist, kann aber auch der beste Servicedienst nicht weiterhelfen.
Professor Wrobel-Leipold gibt angehenden Titelträgern daher einen einfachen Tipp: „Wichtig ist es, vorher zu analysieren, welche Themen bereits bearbeitet wurden.“ Den sichersten Weg zur Vermeidung von Plagiaten geht der Student also dann, wenn er ein bislang un- oder kaum bearbeitetes Thema wählt.
Weitere Informationen zum Thema:
- Plagiat-Experte Prof. Dr. Dr. Manuel René Theisen erklärt, wie sich Plagiate vermeiden lassen
- Woran erkennt man Plagiate? In einem Handout der Fachhochschule Nordwestschweiz gibt es wichtige Tipps für Studenten und Professoren
Text: Christian Döring. Bild: Susann Kreßner.