This Years (& Years) Sound?

von | 30. Juli 2015

Years & Years machen laut BBC den „Sound of 2015“. Ihr Hit „King“ dudelt inzwischen in allen Radios und Clubs der Welt und scheint das nur zu bestätigen. Das letzte […]

Years & Years machen laut BBC den „Sound of 2015“. Ihr Hit „King“ dudelt inzwischen in allen Radios und Clubs der Welt und scheint das nur zu bestätigen. Das letzte Wort ist da aber noch nicht gesprochen, enthält ihr Debütalbum „Communion“ doch noch eine ganze Reihe mehr Songs.

Emre, Olly und Mikey in ihrem Element

Emre, Mikey und Olly in ihrem Element

 

Years & Years

 

Kommen aus: London
Aktuelle Single: Shine

Aktuelle Platte: Communion
Genre: Elektro-Pop

 

Ihre erste Single und Nummer-Eins Hit „King“ ist durchaus ein Ohrwurm und Gute-Laune-Macher. Wer nicht völlig genervt ist von den treibenden Synthies und den aufgeregten Beats, wird auch mit den restlichen Songs auf dem neuen Album viel Spaß haben.

Tanzbar wird bei Years & Years ganz groß geschrieben, denn das ist was sie können. Bassist Michael Goldsworthy und Emre Turkman am Synthesizer, sowie Keyboard und Background-Gesang machen aus dem ganzen Klanggemisch abwechslungsreichen Elektro-Pop. Sie beweisen sich mit Songs wie „Shine“ und „Desire“, die uns praktisch auf die Tanzfläche zerren. Perfekt dafür ist auch ein Club-Track wie zum Beispiel das pumpende, flimmernde, ja euphorisierende „Ties“ oder „Gold“, das sich von fingergeschnipsten Rhythmen zu einem wuchtigen Dance-Stück hochschaukelt. Es ist doch überraschend, wie glücklich melancholische Musik machen kann. Ganz deutlich wird der Einfluss der 90er in „Real“ und „Take Shelter“. Sänger und Songschreiber Olly Alexander ist nämlich selbst ein Kind dieser Zeit.

Years & Years haben es sich auf ihrem Debütalbum natürlich nicht nehmen lassen sich auszuprobieren. So wird die Euphorie unterbrochen von langsameren Stücken. In Klavierballaden wie „Eyes-Shut“ und „Memo“ überzeugt die zwar soulige aber trotzdem dünne Stimme Olly Alexanders nicht ganz. Wodurch die tanzbaren Stücke die langsamen auf der Platte definitiv ausstechen.  Im Album Opener „Foundation“ warten wir vergeblich auf die Explosion, der angelegten Spannung.

Ein Album, das in erster Linie Pop sein will, ist eben dann in mancher Hinsicht auch „nur“ Pop. Die Musik von Years & Years ist seicht, leicht aufnehmbar – kurz gesagt „sie tut nicht weh“. Das Talent fürs Songwriting kann man den drei Jungs aus London dennoch nicht absprechen, auch wenn die Songs sich hier und da melodisch ähneln. „Communion“ erfreut letztlich alle, die nicht allzu großen Wert auf Stimmvolumen, dafür jedoch auf einen eingängigen Rhythmus und poppige Beats legen, ganz im Stile des Neunziger Jahre Soul-Pop.

Wenn auch ein glatt produzierter Mix aus Pop, House und R&B – es ist das perfekte Album für lange Sommernächte. Es fällt leicht, sich in den seichten Klängen von Years & Years zu verlieren. Musik, die dich zum Weinen und Tanzen bringt – ob das der „Sound of 2015″ ist? Das werden wir noch sehen oder besser: hören.

99drei Radio Mittweida hat das Album ebenfalls vorgehört:

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Text: Tiffany Zimmermann. Bilder: Pawel Marynowski unter CC BY-SA 3.0. Bearbeitung: Christine Wolf. Audio: 99drei Radio Mittweida, Laura Krämer.

<h3>tzimmermann</h3>

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