„ProSiebenSat.1“ steigt in US-Serienmarkt ein

von | 7. Oktober 2011

"ProSiebenSat.1" übernimmt mit seinem Tochterunternehmen "Red Arrow Entertainment" eine Mehrheitsbeteiligung an der amerikanischen Produktionsfirma "Fuse Entertainment" und steigt damit in den US-Serienmarkt ein. Der Medienkonzern möchte sich damit außerhalb von Europa weiter im internationalen Produktionsgeschäft etablieren.

Die deutschen Fernsehunternehmen suchen weiter nach Einnahmequellen im Ausland. „RTL“ sendet seit diesem Jahr auch in Indien und bereits im vergangenen Jahr übernahm die „Red Arrow Entertainment Group“ die US-TV-Produktionsfima „Kinetic Content“. Mit dem Ankauf von über 50 Prozent der Anteile von „Fuse Entertainment“ geht der Unterföhringer Medienkonzern jetzt den zweiten Schritt beim Einstieg ins attraktive US-amerikanische Produktionsgeschäft. Hollywoodserien lassen sich in fast alle Länder verkaufen. Die USA bieten daher bestmögliche Chancen, TV-Inhalte in die ganze Welt zu verbreiten.

Bedarf besteht

„Fuse Entertainment“ gehört mit renommierten Serien wie „The Killing“ und „Burn Notice“ zu den führenden amerikanischen Fiction-Produzenten. „Mit ‚Fuse‘ haben wir nun einen Partner, der in den USA erfolgreich etabliert ist“, berichtet Jan Frouman, Geschäftsführer von „Red Arrow“. Zudem habe „Fuse“ einen so genannten First-Look-Deal mit „Fox“, was für die Unterföhringer ideal sei. „Es gibt uns die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Hollywood-Studio Serien zu entwickeln“, erläutert Frouman.

Trotz des umkämpften amerikanischen Marktes, besteht Bedarf nach europäischen Produkten. „Während die US-Kabelsender früher vor allem Abspielstationen waren, können und müssen sie sich inzwischen Eigenproduktionen leisten“, sagt Jens Richter, Verantwortlicher für den internationalen Programmvertrieb bei „SevenOne International“. „Aufgrund des harten Wettbewerbs im US-Kabelmarkt besteht ein großer Bedarf an attraktiven, bezahlbaren Inhalten, mit denen sich die Sender profilieren und gegeneinander abgrenzen können.“

Das Ziel der mehrheitlichen Übernahme von „Fuse Entertainment“ besteht somit nicht nur darin, fiktionale TV-Stoffe für den US-Markt und Europa zu entwickeln und zu produzieren, sondern auch eine bessere Grundlage für die Adaption von europäischen Stoffen für das US-amerikanische Fernsehen zu schaffen. Für die Zukunft plant „Red Arrow“-Chef Frouman ein weiteres Wachstum in strategisch wichtigen Märkten wie Großbritannien und den USA, wo sich die Produktionsfirma beispielsweise Zukäufe im Bereich Unterhaltung und Drama vorstellen kann.

Entwicklung, Produktion, Adaption

Ganz einfach ist der Einstieg in das amerikanische Geschäft allerdings nicht. Das US-Network „ABC “ kaufte im Frühjahr das Konzept der humorvollen Anwaltsserie „Danni Lowinski“. Doch nach dem Pilotfilm ging das Format nicht in Serie. „Wir haben daraus gelernt, dass es besser ist, in Zukunft mit Produzenten zusammenzuarbeiten, die den europäischen Markt besser kennen und mehr Sensibilität für europäische Stoffe haben“, sagt Richter. Die Zusammenarbeit mit „Fuse“-Gründer Mikkel Bondesen sieht der Vertriebschef somit als Vorteil. Der gebürtige Däne Bondesen lebe und arbeite bereits seit 15 Jahren in den USA und kenne daher beide Märkte.

<h3>Nadja Rußig</h3>

Nadja Rußig