Protest bei „MySpace“

von | 3. Dezember 2010

Viele Nutzer von Myspace sind enttäuscht über das neue Design. Auch die neuen Funktionen beschwichtigen die Enttäuschten nicht. Statt durch Innovation und Alleinstellungsmerkmale die Abwanderungswelle zu stoppen, passt sich der ehemalige Marktführer seinen Konkurrenten immer weiter an.

Das zum News-Corp.-Konzern von Rupert Murdoch gehörende Myspace hat sein Design umgestellt. Neuerdings ist es nicht mehr möglich, sein Profil von Grund auf selbst zu gestalten. Die Nutzer müssen ihre Informationen nun in vorgefertigten Modulen unterbringen. Viele User sind deshalb verärgert über den resoluten Umbau der Seite und über den Zwang, das persönliche Profil auf die Umstellung anzupassen. Der Grund dafür ist laut dem Myspace-Team, „die Übersichtlichkeit und die einfachere Bedienung für den Nutzer“ zu verbessern. Weitere Argumente sind „Vorteile wie 25 Songs im Player und bessere Auffindbarkeit bei Google“. Damit sollen „erhöhte Video-, Song- und Foto-Abrufe“ ermöglicht werden. Der eigentliche Grund dürften jedoch die seit langer Zeit sinkenden Nutzungszahlen mit der damit einhergehenden Verringerung der Werbeerlöse sein.Mittlerweile wurden zahlreiche „Rettet das alte Myspace“-Gruppen gegründet, in denen die Mitgleider versuchen, mittels digitaler Petitionen Beschwerden zu sammeln. Kritikpunkte sind zu lange Ladezeiten, Unübersichtlichkeit und die fehlende Bereitschaft der User, ihr Profil ständig umzudesignen. „Wir haben unser Profil echt mit viel Liebe und Zeitaufwand gestaltet und nun ist alles verschoben und wir müssen unsere Infos in solche vorgefertigten Module eintragen“, erklärt Lars Knoblauch. Er ist Bassist in der Magdeburger Band Pepe. Außerdem werde die Ähnlichkeit zu anderen großen Social Networks immer offensichtlicher. Die Alleinstellungsmerkmale nehmen damit immer mehr ab. Zusätzlich kooperiert Myspace mittlerweile mit dem Marktführer Facebook, indem der „Gefällt mir“-Button des Konkurrenten eingebunden wurde.

Myspace ist seit Jahren eine wichtige Plattform für junge Künstler und Bands, um ihre Musik zu verbreiten und ihre Fans über Konzerttermine zu informieren. Bisher konnten sie ihre Profile mit etwas Geschick sehr individuell und persönlich gestalten. So entstand eine bunte Palette sehr kreativer Internetpräsenzen junger Künstler.

Im folgenden Audiobeitrag spricht Pepe-Bassist Lars Knoblauch über Konsequenzen der Myspace-Umstellung für seine Band.

<h3>Inga Sagrodnik</h3>

Inga Sagrodnik