Reise zum Nordpol

von | 5. November 2010

Ausgestattet mit viel warmer Kleidung und einer großen Portion Abenteuerlust ging es Ende September dieses Jahres für Matthias Kofahl auf große Reise. "Tschüss an alle – wir sehen uns kurz vor Weihnachten!", waren seine letzten geschriebenen Worte auf deutschem Boden, welche er via Facebook seinen Freunden hinterließ. Der Medientechnikstudent der Hochschule Mittweida hat sich durch große Neugier, viel Engagement und die Bereitschaft, außerordentliche Leistungen zu erbringen, einen Praktikumsplatz gesichert, der ihn in die kältesten Regionen Europas und zum Nordpol führt.

Ausgestattet mit viel warmer Kleidung und einer großen Portion Abenteuerlust ging es Ende September dieses Jahres für Matthias Kofahl auf große Reise. „Tschüss an alle – wir sehen uns kurz vor Weihnachten!“, waren seine letzten geschriebenen Worte auf deutschem Boden, welche er via Facebook seinen Freunden hinterließ. Der Medientechnikstudent der Hochschule Mittweida hat sich durch große Neugier, viel Engagement und die Bereitschaft, außerordentliche Leistungen zu erbringen, einen Praktikumsplatz gesichert, der ihn in die kältesten Regionen Europas und zum Nordpol führt.

Notfallausrüstung und Drehgenehmigungen

Schon seit April hat er sich intensiv auf diese Reise vorbereitet. „Eine solche Expedition von zwei Monaten kann man nur erfolgreich absolvieren, wenn man gut vorbereitet und vor allem flexibel ist“, so der Student. Neben der alltäglichen Ausrüstung, wie spezieller Verpflegung und persönlichen Dingen, gehöre auch eine Ausstattung im Falle einer Notlandung mit ins Reisegepäck, erklärte Matthias Kofahl. Von Vorteil bei der Organisation des Unternehmens waren die Erfahrungen von Filmemacher Thomas Junker, der bereits 1998 den Nord- und Südpol bereiste.

Die Expedition musste im Vorfeld auch journalistisch gut ausgearbeitet werden. So wählten sie Themen und Gesprächspartner entlang der Reiseroute aus, um diese später vor Ort besuchen zu können. Das war nötig, da der Filmemacher Junker in seinen Dokumentationen vorwiegend das Alltagsleben der Menschen porträtiert, die er entlang seiner Reisen trifft. Hinzu kamen noch logistische und bürokratische Probleme, wie das Beantragen von Drehgenehmigungen, die die Reisenden bewältigen mussten.

„Es war hundekalt im Flieger“

Mit einem Team aus fünf Mitgliedern, bestehend aus dem Filmemacher und Initiator der Reise Thomas Junker, seinem festen Assistenten Andreas Meyer, der Expeditionsärztin Dr. Susanne Neumahr und den Piloten Florian Scheffknecht und Dr. Reinhard Flatz, ist Matthias nun acht Wochen lang mit einem Flugzeug unterwegs. Das Expeditionsflugzeug, eine Cessna Grand Caravan, benötigt nur eine 400 Meter lange, nicht zwingend befestigte Start- und Landebahn. Dieser Umstand ermöglicht es dem Team, unabhängig und spontan zu reisen. Die Maschine hat eine angenehme Reisegeschwindigkeit und kann sehr langsam fliegen. Dadurch können Filmaufnahmen direkt aus dem hinteren Teil des Flugzeuges gemacht werden. Sie entstehen meist bei geöffnetem Rolltor und somit bei eisiger Kälte. Bei den Aufnahmen war es Matthias‘ Aufgabe, Thomas Junker beim Drehen zu sichern.

Keine Zeit für Heimweh und Langeweile

Die Reiseroute führt den Studenten und das Team aus Mitteldeutschland via Färöer, über Nord-Norwegen, Island, Jan Mayen (Insel nordöstlich von Island), Spitzbergen und Grönland bis hin zur Arktis. Ein typischer Tag im hohen Norden beginnt für Matthias um 6.30 Uhr mit dem Frühstück. Ab 7 Uhr ist Drehbeginn. Beendet ist die Arbeit nach etwa 16 Stunden. In dieser Zeit kümmert er sich neben dem Dreh um die Materialsicherung, das Schneiden der Videotagebücher sowie der „Dabei ab Zwei“-Beiträge und die Bearbeitung von Fotos. Immer bei der Arbeit dabei sei Humor gepaart mit jeder Menge Neugier auf bevorstehende Aufgaben, sagt der Student. Auch für Heimweh bleibe nur wenig Zeit. „Wenn man all diese schönen Landschaften sieht und die interessanten Menschen treffen darf, bekommt man kein Heimweh“, so der 22-Jährige. Trotzdem freue er sich bei seiner Rückkehr auf seine Freundin und fiebere schon jetzt neuen Filmexpeditionen entgegen.

„Island fetzt!!!“

Derzeit befindet sich Matthias Kofahl auf Island, wo er lokalen Naturgewalten trotzt. So postete er via Facebook: „Ein richtig fieser Schneesturm und irgendwo soll hier auch noch ein Vulkan ausbrechen: Island fetzt!!!“. Trotz diesem und weiteren unbeschreiblichen Momenten, sei es während der Expedition bisher doch das Ungewöhnlichste für ihn, Interviewfragen aus seiner eigenen Hochschule zu erhalten, verriet Matthias.

Die Dokumentation der gesamten Expedition mit dem Titel „Im Tiefflug zum Nordpol – Europas eiskalter Norden“, wird vom 27. bis 30. Dezember im MDR ausgestrahlt. Weitere Informationen und die ersten Filmaufnahmen finden Sie unter www.mdr-junkers-tagebuch.de.

<h3>Claudia Lison</h3>

Claudia Lison