Ein „Apple I“ wurde auf einer „Sotheby’s“-Auktion am vergangenen Freitag für 374.000 Dollar versteigert. Der Preis wurde von zwei Bietern regelrecht hochgeschaukelt, den Zuschlag bekam letztlich ein anonymer Telefonbieter. Bereits 2011 wurde ein „Apple I“ versteigert, der für ungefähr 190.000 Dollar unter den Hammer kam.
Der „Apple“-PC ist eines der wertvollsten Sammlerstücke im Bereich der Informatik und erreichte auf der Auktion das 560-fache seines Ursprungswertes. Der Verkaufspreis lag 1976 noch bei 666,66 US-Dollar; insgesamt wurden in den zehn Monaten vor Einführung des „Apple II“ 200 dieser Geräte verkauft. Nach Schätzungen des Auktionshauses existieren von dem damals konkurrenzlosen Ur-Computer weltweit noch etwa 50 Stück. Funktionsfähig seien davon nur sechs, der versteigerte „Apple I“ gehört dazu.
Zubehör: Fehlanzeige
Über mehrere Jahre wurde der „Apple I“ von Steve Wozniak entwickelt und schließlich im April 1976 vorgestellt. Zusammen mit seinem damaligen Freund Steve Jobs produzierte er in monatelanger Arbeit in Jobs Garage den ersten Heimrechner, der für den normalen Anwender erschwinglich war. Zu dieser Zeit mussten die Vordenker übrigens noch nicht mit „Microsoft“ konkurrieren: 1975 werkelte der Student Bill Gates noch zusammen mit Paul Allen an der Programmiersprache Altair BASIC2.0.
Der „Apple I“ wurde als Platine ausgeliefert, die aber über keinerlei Komponenten verfügte. Der Käufer musste sich Tastatur, Monitor, Netzteil und sogar das Gehäuse für den Computer zukaufen, um mit dem PC arbeiten zu können. Lediglich ein Kassetten-Interface war vorhanden, über das mit Hilfe eines Kassettenrecorders und herkömmlicher Audiokassetten die Programme gestartet werden konnten. Diese mussten vorher über einen komplexen Code programmiert werden, die Kassette diente dann als Speichermedium.
1,023 MHz und 8 kByte RAM
Einen Großteil der Geräte konnten Jobs und Wozniak durch den Computerhändler „The Byte Shop“ verkaufen. Der orderte gleich 50 Rechner unter der Bedingung, ein voll aufgebautes Gerät zu bekommen. Daraufhin mussten die Geschäftspartner die Produktion umstellen und fertigten eigens für den Interessenten voll ausgebaute Computer an. Der Rechner kam mit dem Mikroprozessor „6502“ von „Rockwell International“ auf 1,023 MHz und verfügte über 8 kByte dynamischen RAM.