Aus sächsischer Sicht war der 8. September 2011, an dem der „Deutsche Radiopreis“ verliehen wurde, hingegen kein Jubeltag. Wie schon im letzten Jahr bekamen die UKW-Sender des Freistaats keine Auszeichnung. Kein Wunder, schließlich war kein einziger sächsicher Beitrag überhaupt nominiert gewesen. Nur das DAB- und Internetangebot „90elf“ aus Leipzig gewann in der Kategorie „Beste Innovation“ und zeigt damit, dass auch in Sachsen gutes Radio möglich ist.
Mut zu kritischen Themen
Bemerkenswert war der Mut der Jury, Radiobeiträge sowie Themen zu nominieren und auszuzeichnen, die in anderen Medienkanälen so vermutlich nicht verwendet worden wären. Besonders zwei Preisträgerthemen bewegten das Publikum bei der zweiten Auflage der Preisverleihung. Im letzten Jahr war der „Deutsche Radiopreis“ erstmals verliehen worden.
Mit ihrer dreiminütigen Reportage „Enis wünscht sich ein Schreibpult“, die sich mit der Situation von Flüchtlingen befasst, gewann Kathrin Erdmann für „NDR Info“ in der Kategorie „Beste Reportage“. Das von der Jury als „vorbehaltlos offenes und hoch professionelles Interview“ gewürdigte Gespräch der baden-württembergischen „Radio 7“-Moderatoren Christina Weiss und Michael Merx mit dem transsexuellen, ehemals weiblichen Leichtathleten Balian Buschbaum wurde verdienterweise als „Bestes Interview“ ausgezeichnet.
Besondere Auszeichnungen
Wie mittlerweile bei Preisverleihungen üblich, wurden auch beim „Deutschen Radiopreis“ Sonderehrungen verliehen. Für seine Arbeit als Fußballreporter, speziell für die „ARD“-Konferenzen, gewann Manfred „Manni“ Breuckmann den Sonderpreis des Beirats für sein „Lebenswerk Moderation“. Ein zusätzlicher Grund zur Freude für „90elf“, schließlich berichtet der Ausgezeichnete seit dieser Saison für die Leipziger über die Fußball-Bundesliga.
Im musikalischen Bereich ehrte der Grimme-Beirat einen der erfolgreichsten deutschen Musiker: Herbert Grönemeyer. Für seine fast 30-jährige Karriere und seine Verdienste für die deutsche Musiklandschaft erhielt er die Auszeichnung des Grimme-Instituts.
Moderatorin Barbara Schöneberger begrüßte die Gäste im „Schuppen 52“ direkt am Hamburger Hansahafen. Die Münchnerin führte charmant, mit viel Witz und Improvisationstalent durch den Abend. Rund 900 Gäste aus der Radio- und restlichen Medienwelt folgten dem zweistündigen Programm. Die Auftritte der Radiopersönlichkeiten und Laudatoren wie Helmut Markwort, Sportmoderatorenlegende Waldemar Hartmann und und TV-Koch Tim Mälzer konnten im Livestream oder standesgemäß im Radio verfolgt werden. Abgerundet wurde das Programm von Künstlern wie James Blunt, die Söhne Mannheims und Comedian Bülent Ceylan.