Schneller mobil surfen

von | 9. April 2010

Vielen Handy-Nutzern ist die Internet-Geschwindigkeit ihrer Geräte noch immer viel zu langsam. Das wird sich ändern, am 12. April werden die neuen Mobilfunkfrequenzen versteigert.

Am 12. April 2010 werden die neuen LTE-Funklizenzen versteigert. LTE steht für Long Term Evolution, was auf Deutsch „Langzeit-Evolution“ bedeutet. Evolutionär wird wohl auch die Versteigerung sein. Als Interessenten gelten T-Mobile, Vodafone, O2, E-Plus sowie AIRDATA.

Mit LTE alte UMTS-Fehler umgehen

 

LTE unterstützt im Gegensatz zu UMTS verschiedene Bandbreiten und kann somit für unterschiedliche Spektren ausgerüstet werden. Auch bei dem neuen Standard wird, wie schon bei dessen Vorgänger, eine Fahrt auf der Überholspur in der Datenautobahn angepriesen.

Mit zehnjährigen Wartezeiten muss bei der LTE-Einführung jedoch nicht gerechnet werden. Die Mobilfunkanbieter können vorhandene Sendemasten umrüsten. Beim alten Standard war eine Neuanschaffung notwendig. LTE arbeitet effizienter, was bedeutet, dass bei gleicher Anzahl von Masten ein Drittel mehr Kunden versorgt werden können.

Die Notwendigkeit dazu besteht. Nicht nur Handys sondern auch Netbooks sind zunehmend mit Programmen ausgestattet, die einen Hochgeschwindigkeitsanschluss benötigen. Längst ruft der Nutzer nicht mehr nur E-Mails oder Webseiten ab. Der anspruchsvolle Handy-Besitzer lädt Videos und spielt Internetspiele. Zusätzlich ruft er seine Daten in Bahn oder Bus ab. An einer Ortsveränderung scheiterte der alte Standard UMTS oftmals.

Noch vor knapp zehn Jahren rissen sich die Anbieter um die UMTS-Frequenzen. Versprochen wurden Geschwindigkeiten bis zu 2 Megabit pro Sekunde – ein Vielfaches des alten Mobilfunkstandards GPRS. Als völlig utopisch stellten sich die Zahlen im Laufe der Zeit heraus. Nur wer sein Telefon bildlich an die Wand nagelte und eine Sendestation auf der gegenüberliegenden Seite befestigte, konnte die versprochenen Geschwindigkeiten nutzen. Im Praxistest verfehlten alle Anbieter ihre Geschwindigkeitsträume. Die Anbieter versehen die Geschwindigkeitsdaten daher gerne mit dem Kürzel „bis zu“ – alles darunter ist realistisch.

Endlich Bandbreite auf dem Dorf

 

Gerade in ländlichen Gebieten ist die umfassende DSL-Anbindung immer noch nicht abgeschlossen. Eine „Surferfahrung“, nahe einem Breitbandanschluss, ist in vielen Orten somit ohne das Verlegen von neuen Kabeln nicht möglich. Der Ausbau des deutschen LTE-Netzes wird sich voraussichtlich bis 2012 verschieben. In den skandinavischen Städten Oslo und Stockholm sind die Netze schon seit November 2009 im Einsatz.

Erste Geräte wollen die Hersteller noch in diesem Jahr vorstellen. Produzenten wie Samsungoder Apple mit dem iPhone, das in diesem Sommer in der vierten Generation auf dem Markt kommt, werden die neuen Geschwindigkeiten unterstützen.
<h3>Bernhard Schmidt</h3>

Bernhard Schmidt