Schwarzwohnern droht Bußgeld

von | 29. März 2011

Noch immer haben sich einige Studenten nicht überwinden können, ihren neuen Wohnsitz beim Einwohnermeldeamt anzumelden. Viele scheuen den vermeintlichen bürokratischen Aufwand. Wer der Meldepflicht allerdings nicht nachkommt, riskiert ein Bußgeld.

Für den Beginn eines Studiums verlässt der Sprössling in aller Regel das Elternhaus, um eine kleine, karg eingerichtete „Studentenbude“ zu beziehen. Für die meisten ist dies der erste Wohnungswechsel, der allein organisiert wird. Daher vergessen viele Studenten, dass bei einer längeren Aufenthaltszeit in einer anderen Stadt eine Meldepflicht besteht. In Sachsen liegt diese Frist zur Ummeldung bei sechs Monaten.

Das Pflichtbewusstsein der Studenten

Christopher Gaube hat das Einwohnermeldeamt gleich in den ersten Wochen seines Studiums aufgesucht. „Es ging alles ganz schnell und unkompliziert. Die notwendigen Informationen hatte ich aus dem Heft für Erstsemestler. Daher wusste ich, welche Unterlagen ich mitbringen musste“, sagt der Medienstudent. Derart pflichtbewusst verhalten sich nicht aber nicht alle Studenten. Nach Angaben des Einwohnermeldeamtes Mittweida kommen bedauerlicherweise nur wenige ihrer Meldepflicht nach. Für die Kommunen entstehen dadurch Probleme. Je mehr Studenten sich für einen Hauptwohnsitz am Studienort entscheiden, umso höher sind letztlich die finanziellen Mittel, die sie erhalten.

Anneliese Nagel* hat sich bisher noch nicht in Mittweida angemeldet. „Ich nehme an, da muss man lange warten und dafür hatte ich bisher noch keine Zeit“, sagt die Studentin der Hochschule Mittweida. Zudem habe sie sich noch nicht entschieden, ob sie ihren Haupt- oder Nebenwohnsitz anmelden möchte.

Da weder großer zeitlicher noch bürokratischer Aufwand für eine Meldung bei der Stadt anfallen, sollte jeder Student überlegen, ob es nicht doch lohnenswert wäre, sich registrieren zu lassen – dem Konto zu Liebe. Teuer wird es in Mittweida nämlich nur für diejenigen, die sich gar nicht melden, denn das Einwohnermeldeamt startet regelmäßig Suchanfragen über die Vermieter. Wer in diesem Fall als nicht registriert ertappt wird, muss mit Bußgeldern rechnen.

Keine Kosten für den Nebenwohnsitz in Mittweida

Zudem ist das Wohnen in Mittweida relativ günstig. In vielen deutschen Großstädten ist seit einigen Jahren eine Zweitwohnsitzsteuer üblich. Studenten in Dresden, Leipzig und Chemnitz zahlen circa 10 Prozent der Jahreskaltmiete ihrer Unterkunft. Bei der Anmeldung des Hauptwohnsitzes locken viele dieser Orte hingegen mit einem „Begrüßungsgeld“, wobei dies je nach Stadt unterschiedlich hoch ausfällt.

Die Stadt Mittweida verzichtet sowohl auf die Steuer als auch auf eine Prämie. Bis September 2010 bekamen die Studenten bei der Anmeldung des Hauptwohnsitzes außerdem den Semesterbeitrag erstattet. Der Stadtrat wollte über diesen finanziellen Anreiz eigentlich neue Einwohner gewinnen. Die Maßnahme brachte jedoch nicht den erwünschten Erfolg.

*Name von der Redaktion geändert

<h3>Katja Wendrock</h3>

Katja Wendrock