Schwingendes Automobil

von | 1. November 2010

Im Rahmen der Mittweidaer Wissenschaftlichen TAGe übergab BMW einen MINI Cooper zu Forschungszwecken an die Hochschule Mittweida. Studierende der Fachgruppe Technische Akustik werden daran Schwingungsmessungen durchführen.

„Wir freuen uns besonders, ein Geschenk der Forschungskooperation für die Zukunft der Zusammenarbeit mit BMW zu bekommen“, würdigte Prof. Dr. Lothar Otto, Rektor der Hochschule Mittweida, die Übergabe des MINI Coopers. Dr. Detlef Schulz und Prof. Dr. Jörn Hübelt von der Fachgruppe Technische Akustik bedankten sich stellvertretend für das gesponserte Auto.

Studierende der Fakultät Physik werden in Zukunft an dem MINI Cooper Schwingungsmessungen durchführen und erforschen, welche Auswirkungen die Weiterleitung von Schwingungen bewirken. Dr. Schulz freut sich bereits auf die Arbeit mit dem neuen Auto: „Wir machen diese Untersuchungen schon an einfachen Systemen bei uns, aber nun haben wir endlich die Möglichkeit, das alles an einem realen System durchzuführen.“ Es sei laut Schulz denkbar, dass sich weitere Forschungsthemen finden lassen, da sich die verschiedenen Fachbereiche nach der Übergabe des MINIs noch zusammensetzen und über eventuelle Themen diskutieren werden.

Der Cooper in Sinuskurven

Bei den Forschungen an der Hochschule Mittweida gehe es vor allem um die Fahrzeugakustik insgesamt, so Schulz. „Bei Autos spielen solche Dinge wie Vorbeifahrtpegel eine besondere Rolle. Die sind gesetzlich vorgeschrieben. Es geht dabei besonders um die Innengeräusche und um die Schwingungen“, erklärte der Leiter der Fachgruppe Technische Akustik, der sich seit 1997 um die Kooperation mit BMW bemüht.

Schwingungen entstehen unter anderem durch die Drehung der Räder. Diese werden von der Karosserie auf die Sitze übertragen und solche Schwingungen können unangenehm für die Insassen sein und außerdem zu Defekten am Auto führen. Genau aus diesem Grund wird nun geforscht. „Der Gesamtklang eines Autos muss für die Insassen angenehm sein und ein gewisses Gefühl vermitteln. Ein Sportauto muss wie ein Sportauto klingen und ein Familienauto eben wie ein Familienauto“, erläuterte Schulz schmunzelnd.

Ein fairer Tausch

Die Zusammenarbeit zwischen BMW und der Studienrichtung Umweltakustik/Umwelttechnik begann schon im Jahr 1997 mit einer Exkursion von Studierenden in das Forschungs- und Innovationszentrum BMW München. Ein Jahr später begann der erste Mittweidaer Akustikabsolvent seine berufliche Laufbahn bei den Bayrischen Motoren Werken, was gleichzeitig den Beginn der kooperativen Zusammenarbeit darstellt. Zunächst bestand diese nur mit dem Standort in München, aber seit der Eröffnung des Werkes in Leipzig wird auch hier verstärkt an einer Kooperation gearbeitet. Die bisherige Krönung der Zusammenarbeit fand am vergangenen Donnerstag mit der Übergabe des Kleinwagens statt.

Dirk Neumann von der BMW-Niederlassung in Leipzig erklärte: „Es ist eine sehr gute Zusammenarbeit, die hier seit drei Jahren stattfindet und wir wollen diese natürlich fortführen. Praktikanten werden einen Tag lang zu uns kommen und an den Fahrzeugen die reale Welt der Fehlersuche erlernen. Im Gegenzug werden wir dann wiederum in den Genuss eines Gastvortrages der statistischen Prozessanalyse kommen.“ Für die Weiterbildung der BMW-Mitarbeiter sei dies eine große Hilfe, um einmal über den Tellerrand hinaus zu schauen und neue, hilfreiche Werkzeuge kennen zu lernen.

„Ich bin sehr froh, Ihnen das Auto geben zu können, dass Sie damit Ihr technisches Wissen vermitteln und Ihre Prüfungen und Verfahren testen können. Und vielleicht auch die Emotionalität und Faszination an diesem Fahrzeug an die Mitarbeiter und Studenten weitergeben können“, freute sich Neumann.

Die Zukunft des MINI Coopers

Der MINI Cooper stellt eine Voraussetzung für die praxisrelevante Ausbildung auf dem Gebiet der Fahrzeugakustik an der Hochschule Mittweida dar. „Wir werden natürlich nichts an dem Auto machen, was es zerstört. Das Auto wird somit nicht auseinander gebaut. Es wäre auch durchaus denkbar, dass andere Abteilungen der Hochschule das Fahrzeug nutzen könnten, wie zum Beispiel die Studenten der Fakultät Maschinenbau“, erklärte Dr. Detlef Schulz im Hinblick auf zukünftige Projekte mit dem MINI Cooper. Beide Seiten, die Vertreter der Hochschule und auch die des Unternehmens BMW, blicken gespannt in eine gemeinsame Zukunft.

<h3>Melanie Luthardt</h3>

Melanie Luthardt