Mit nur 22 Jahren hat Sebastian bereits zwei Gewerbe angemeldet, im ersten Jahr direkt ein fünfstelliges Einkommen generiert und sich als Vertriebsprofi etabliert. Was wie ein geradliniger Erfolg klingt, ist das Ergebnis eines ungewöhnlichen Werdegangs: vom Kunstschmied zum flexiblen Unternehmer – und das alles mit einer „Einfach-mal-machen“-Mentalität und dem Willen, nach jedem Fehlschlag klüger wieder aufzustehen.
In einer chic eingerichteten Zweizimmerwohnung im Dresdner Stadtteil Friedrichstadt herrscht eine lockere Atmosphäre, während einige junge Männer plaudern. Plötzlich unterbricht der charakteristische Klingelton eines iPhones das Gespräch. „Na, grüß dich, meine Beste“, sagt Sebastian Schmidt entspannt ins Telefon. Am anderen Ende der Leitung bittet eine Kundin um Hilfe mit ihrem neuen Kassensystem. Geduldig erklärt der 22-Jährige Schritt für Schritt den ersten Tagesabschluss. Wenige Minuten später kehrt er mit einem Lächeln zu seinen Freunden zurück: „So, habt ihr Lust, vor dem Eislaufen noch etwas essen zu gehen?“
Sebastian Schmidt hat einen beeindruckenden Werdegang hinter sich. Was nach außen hin leicht wirken könnte, ist das Ergebnis harter Arbeit, Flexibilität und einer bemerkenswerten Lernbereitschaft.
Ein unkonventioneller Einstieg ins Berufsleben
Sebastian begann seine Karriere mit einem soliden Realschulabschluss, gefolgt von einem freiwilligen ökologischen Jahr. Anschließend absolvierte er eine 3,5-jährige Ausbildung zum Kunstschmied. Doch trotz seiner Begeisterung für das Handwerk verspürte er den Wunsch, neue berufliche Bahnen einzuschlagen.
Den Weg in die Selbstständigkeit ebnete ihm ein Dresdner Unternehmer, der sein Mentor wurde, ihn inspirierte und unterstützte. Zunächst arbeitete Sebastian als Quereinsteiger in einem arbeitnehmerähnlichen Verhältnis für ein Versicherungsunternehmen und meldete dafür sein erstes Gewerbe an. Die Anmeldung erfolgte relativ unkompliziert über ein online verfügbares Formular und einer persönlichen Identifizierung mittels Personalausweises. Kurz darauf baute er sich parallel ein zweites Standbein als freier Vertriebspartner für ein Unternehmen auf, welches sich auf ganzheitliche Managementlösungen für Friseur-, Kosmetik- und Tattoo-Studios spezialisiert hat. Dafür erfolgte eine zweite Gewerbeanmeldung. Der Schritt in diese Form der Selbstständigkeit war dabei weniger ein bewusster Entschluss als eine organische Entwicklung, die ihn herausforderte, aber auch die Möglichkeit gab, sich auszuprobieren und seine Arbeitszeiten selbst festzulegen.
Der Alltag eines Vertriebsprofis
Aktuell verdient Sebastian sein Einkommen vor allem im Vertrieb. Dort unterstützt er Teams, präsentiert Produkte und betreut Kunden. Diese Vielseitigkeit erlaubt es ihm, seine Arbeit flexibel zu gestalten. Seine Wochen sind dabei alles andere als monoton. „Es gibt keinen typischen Arbeitstag“, sagt er. „Ich bin mindestens einen Tag pro Woche irgendwo in Deutschland unterwegs, um Auslieferungen zu machen. Die restliche Zeit telefoniere ich, organisiere Meetings und erledige Backoffice-Aufgaben.“ Die Anzahl der Arbeitsstunden variiert, je nach Auftragslage, zwischen 35 und 55 Stunden.
Besonders schätzt er die Vielseitigkeit seiner Tätigkeiten, die es ihm erlauben, von nahezu jedem Ort aus zu arbeiten. Trotz der Flexibilität bringt der Alltag im Vertrieb auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in der Organisation der beiden Gewerbe.
Erfolge und Lektionen
Durch sein Engagement und seine Zielstrebigkeit konnte er schon früh Erfolge feiern. Bereits in seinem ersten Geschäftsjahr generierte er einen Umsatz im höheren fünfstelligen Bereich. Doch dieser Erfolg hatte seinen Preis. „Ich habe den Fehler gemacht, meine Einnahmen in große Verpflichtungen zu stecken, anstatt Rücklagen zu bilden“, reflektiert er. Diese Erfahrung war für ihn eine wichtige Lektion in finanzieller Vorsicht und langfristigem Denken.
Rückschläge sieht Sebastian als Chancen, an denen er wachsen kann. „In schwierigen Zeiten entwickelt man sich am meisten weiter“, sagt er. Diese Haltung hat ihm geholfen, Herausforderungen zu bewältigen und aus jeder Situation das Beste herauszuholen.
Ziele und Perspektiven
Sebastian hat ambitionierte Pläne für die Zukunft. Neben der Optimierung der Prozesse seiner Gewerbe möchte er sich fachlich weiterentwickeln. Ein konkretes Ziel ist es, den Versicherungsfachmann nach Paragraf 34d bei der Industrie- und Handelskammer zu absolvieren. Mit dieser Qualifikation könnte er eigenständig Versicherungen verkaufen oder beispielsweise ein eigenes Maklerbüro gründen, ohne auf Bürgschaften angewiesen zu sein. „Das würde mir noch mehr Unabhängigkeit und Spielraum geben“, erklärt er.
Zusätzlich hat Sebastian schon ein paar eigene Ideen und Projekte im Kopf, die er gern vorantreiben möchte, ohne dahingehend konkret werden zu wollen. Seine größte Motivation ist aktuell, sich persönlich immer weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen zu sammeln. Das bisher erlangte Wissen gibt er dabei jetzt schon gern an jüngere Kollegen weiter. „Ich möchte Menschen motivieren, die ähnliche Wege einschlagen möchten, und sie durch meine Erfahrungen unterstützen“, sagt er. Sein wichtigster Rat an angehende Selbstständige: Sucht euch einen Mentor. „Es gibt nichts Wertvolleres, als von jemandem zu lernen, der schon da ist, wo man hin möchte.“
Eine positive Lebenseinstellung
Was Sebastian besonders auszeichnet, ist seine Fähigkeit, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen. Obwohl er viel Zeit und Energie in seine beruflichen Ziele investiert, schafft er es, seinen Alltag flexibel und ausgeglichen zu gestalten. Diese Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit macht ihn zu einem Vorbild für junge Menschen, die eigene Wege gehen möchten. Mit seiner positiven Einstellung, klaren Zielen und dem unermüdlichen Drang, sich stetig weiterzuentwickeln, zeigt der 22-Jährige, wie man Herausforderungen meistert und aus jeder Erfahrung wächst. Für Sebastian Schmidt ist klar: Der Weg ist das Ziel – und er geht ihn mit Zuversicht und Leidenschaft.