Social-Media-Mauer überwinden

von | 15. November 2011

Das Leben des Einzelnen wird immer komplexer. Umso schwerer ist es für Werbebranche den Rezipienten zu erreichen. Guerilla-Marketingexperte Torsten Ambs kennt die Gründe.

Der Titel der Veranstaltung ist wohl nur halb so verrückt wie der Referent selbst: „Robinson Krösus Flucht aus Grünwald oder: Warum Erik Ode doch Recht hatte und es für die Medien immer schwieriger wird, den Konsumenten zu erreichen“ – das sitzt. Torsten Ambs,  Geschäftsführer von „Mind Store Media“, bezeichnet sich selbst als Pirat oder „Guerillero“. Beinahe eine „Guerilla Aktion“ war auch sein Vortrag und die Art, mit der er auf die Schwierigkeiten in der Werbebranche aufmerksam machte.

Göttin im Sandkasten

Das Berufs- und Privatleben, sowie die einzelnen Persönlichkeiten der Rezipienten hätten sich grundlegend geändert: „Wir leben im Zeitalter der Charismatiker.“ So beschreibt Ambs verschiedene Typen, unter anderem die „Göttin im Sandkasten“. Gut aussehend, gebildet und mit dem ständigen Wissen, den perfekten Mann nicht finden zu können. Ihre Facebook-Statusmeldungen würden von „Männer sind Zonks und leben in Tor 3“, bis hin zu „Männer müssen gute Schweine sein“ reichen. Es erfordere immer speziellere und ungewöhnlichere Werbemaßnahmen, um die verschiedensten Charismatika zu erreichen. Der Empfänger befinde sich hinter einer „Social-Media-Mauer“, an der die Werbebotschaften einfach nur abprallen würden. „Da muss man dran vorbei“, so Ambs. Möglichkeiten dafür zeigt er auch auf: „Die Kraft der Marke nutzen, alle Partner und Mitarbeiter mit einbeziehen und crossmedial arbeiten.“ Und das alles mit möglichst wenig Text, denn „wir haben unsere Sprache auf 140 Twitter-Zeichen reduziert.“

Timelinekompatible Werbung

Das nächste Problem taucht auch gleich auf. Der Rezipient nutzt die verschiedensten Medien parallel: iPad, TV, Radio aber vor allem das World Wide Web. „Die Werbung muss ‚timelinekompatibel’ sein“, führt er fort. Man müsse sie zwischen den einzelnen Statusmeldungen und Tweets platzieren, damit sie überhaupt wahrgenommen werden kann. Denn immerhin „erreicht 99,9 Prozent der Werbung nicht den Verbraucher“. Es gibt zahlreiche Unternehmen, die sich bei Facebook angemeldet haben – oft jedoch ohne Strategie.

Diese ist heutzutage allerdings umso wichtiger, nicht nur im Social Media Bereich. Denn auch das Zusammenleben von Mann und Frau hat sich gewandelt. Der Marketingexperte beschreibt dies wie folgt: „tiefergelegt, flachgelegt, lahmgelegt, stillgelegt“ und geht dabei auf Autos, Sex, Beziehungsstress und das drohende Alter ein.

<h3>Annegret Hintze</h3>

Annegret Hintze