„Integration muss lebensnaher sein“

von | 4. Mai 2012

Stanislaw Tillich verrät, dass er sich von den Medien mehr Natürlichkeit beim Thema Integration wünscht. Auch die Führungspositionen sollten häufiger mit Migranten besetzt werden. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich legt bei […]

Stanislaw Tillich verrät, dass er sich von den Medien mehr Natürlichkeit beim Thema Integration wünscht. Auch die Führungspositionen sollten häufiger mit Migranten besetzt werden.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich legt bei seiner zukünftigen Position als Vorsitzender der Integrationsministerkonferenz besonderen Wert auf interkulturelle Kompetenz innerhalb der Rundfunkanstalten. Fernsehen sei dabei das Leitmedium der Integration. Dazu müssten sich neben dem Programminhalt vor allem die Hierarchien in den Medienhäusern verändern: „Wenn man sich die Führungsebenen anschaut, wird man selten einen Mitbürger ausländischer Herkunft finden“, kritisierte Tillich bei seinem gestrigen Besuch an der Hochschule Mittweida.

Integration als Herausforderung im „ZDF“

Als Vizevorsitzender des „ZDF“-Verwaltungsrates fordert er im Interview mit medienMITTWEIDA eine „gezielte Förderung junger ausländischer Bürger“ – auch als Arbeitnehmer hinter den Kulissen der Rundfunkanstalten. Nur etwa 18 Prozent der Mitarbeiter des „ZDF“ haben ausländische Wurzeln. „Diese 18 Prozent der Mitarbeiter sind mehr backstage und nicht da, wo die Entscheidungen fallen“, erklärt Tillich.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich im Interview zum Thema "Medien und Integration".

Ministerpräsident Stanislaw Tillich im Interview zum Thema „Medien und Integration“.

Lebensnah statt folkloristisch

Eine zu offensichtliche oder aufdringliche Ausrichtung der Medien pro Integration sieht der sächsische Politiker aber als kontraproduktiv: „Statt folkloristischer Darstellung wünsche ich mir mehr Natürlichkeit und Unverkrampftheit im Umgang mit Minderheiten.“ Hier könne vor allem die Sportberichterstattung ein Vorbild sein.

Der deutsche Politiker mit sorbischer Abstammung ist seit 2008 Ministerpräsident. Auf persönliche Erfahrungen als Vertreter der Minderheit aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet möchte er bei seinem Engagement nicht beschränkt werden. „Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit“, sagt Tillich.

Text: Julia Schwalbe, Kamera: Sebastian Goetze, Andreas Hiekel, Schnitt: Sebastian Goetze, Ton: Michel Espig, Markus Krönert, Weitere Redakeure: Interview: Julia Zimmermann, Bild: Wikipedia, Sachsen.de, Fotograf: Jürgen Jeibmann, Bearbeitung: Nicole Schaum

<h3>Julia Schwalbe</h3>

Julia Schwalbe