Um die Hochschule und den Studienstandort für angehende Studienbewerber noch attraktiver zu gestalten, ist inzwischen eine starke Internetpräsenz unumgänglich: Auf welchen virtuellen Kanälen und Plattformen präsentiert sich derzeit die Hochschule Mittweida und wie könnte sie noch erfolgreicher von einer vernetzten Kommunikation profitieren? Im Rahmen eines Hochschulprojektes beschäftigen sich derzeit Masterstudenten der Fakultät Medien mit einer Modernisierung des Hochschulmarketings im Netz.
„Ich bin damals durch den Tipp einer Freundin aus meiner Heimatstadt Halle auf die Hochschule Mittweida aufmerksam geworden. Sie hat mir von Hochschulprojekten wie dem Lokalsender ‚99drei Radio Mittweida‘ und der Lokalzeitung ‚DIE NOVUM‘ erzählt, die einzig von Studenten betrieben werden. Sich bereits im Studium praxisnah auszuprobieren, hat mir gefallen“, erzählt die ehemalige Bachelorstudentin Doro Schoof. Direkte Mundpropaganda wie in diesem Fall, ist ein alt bewährtes Werbemittel. Durch das Internet bietet sich jedoch heute eine andere, weitgreifendere Möglichkeit einer Bewerbung und Kommunikation mit potentiellen Studienanfängern.
Gesucht: Der perfekte Multiplikator
Masterstudenten des Studiengangs „Information and Communication Science“ der Hochschule Mittweida untersuchen in einem aktuellen Projekt, wie − neben den gängigen „Wunschhochschulen“ in bekannten Großstädten − auch kleinere Hochschulen die Methode des „Hochschulmarketings“ einsetzen, um zukünftig noch mehr Studenten für ihre Studienstandorte zu begeistern. „Dazu schauen wir uns unter anderem die Webauftritte und die dahinter liegenden Strategien der einzelnen Hochschulen an, um erfolgreiche Beispiele auf die Hochschule Mittweida übertragen zu können. Insbesondere untersuchen wir die Aktivitäten in sozialen Netzwerken“, so Markus Schubert, unter anderem Dozent für Publikumsforschung und Statistik an der Hochschule Mittweida, sowie Geschäftsführer von „KONTUR 21“ und Mitverantwortlicher des Projektes. Neben Schubert ist auch Klaus Liepelt, Professor für Empirische Medien- und Sozialforschung, sowie Jana Höhnisch, Hochschulinformation- und Marketingverantwortliche der Hochschule Mittweida am Projekt „Modernes Marketing für die Hochschule Mittweida. Eine Bestandsaufnahme und Analyse neuer Möglichkeiten für die Gewinnung von Studierenden“ beteiligt.
Untersucht wird die These, ob es beispielsweise in sozialen Netzwerken Personen gibt, die fähig sind, zukünftig eine meinungsbildende Funktion zu über- und somit die Rolle eines Multiplikators einzunehmen, um potentiell Studierende indirekt anzuwerben: „Viele Freundschaften, Gruppenzugehörigkeiten und dauerhaft hochschulbezogener Content auf der eigenen Plattform lassen eine Person zu einem solchen Multiplikator werden, der indirekt dafür sorgt, dass die Hochschule noch bekannter wird“, erklärt der am Projekt beteiligte Masterstudent Julien Fröbel. Um diese Multiplikatoren − auch Superhubs genannt − sichtbar zu machen, bedienen sich die Masterstudenten der Hochschule einer aufwendigen Analyse: „Diese identifizieren wir über Parameter mittels einer Netzwerksanalyse. Dazu erstellen wir gerade ‚Steckbriefe‘, die die Personen näher charakterisieren sollen“, erklärt der Mitverantwortliche des Hochschulprojekts, Markus Schubert. Hauptaufgabe dieser „Superhubs“ liegt vor allem in der Umsetzung einer indirekten Kommunikationsmaßnahme mit der Zielgruppe: Informationen werden gezielt von A nach B getragen, jedoch sind diese Mitteilungen oftmals nicht als unmittelbare Werbung sofort erkennbar. Einer genauen Analyse dieser unterschiedlichen Kommunikationswege übernimmt Professsor Liepelt. Die Mulitplikatoren ermöglichen eine starke und zielgruppennahe Verbreitung der Botschaft, tragen zur einer steigenden Popularität der Hochschule bei und verhelfen, potentielle Studienanfänger für sich zu gewinnen.
Mit den Ergebnissen über den Tellerrand hinaus?
„Ich denke, dass wir letztlich zu Erkenntnissen kommen werden, die auf andere Hochschulen dieser Größenordnung anwendbar sein werden. Inwiefern diese Ergebnisse auch für beispielsweise Universitäten oder andere öffentliche Einrichtung – vielleicht auch Unternehmen – anwendbar sind, muss aber noch untersucht werden“, so Schubert. Die ersten Projektergebnisse gibt es bereits. Im Moment wird jedoch noch an einer systematischen Aufarbeitung der Resultate gearbeitet. „Wir hoffen auf Ergebnisse, mit denen wir neue Wege einschlagen können“, meint Jana Höhnisch, die bei diesem Projekt für die Umsetzung der Forschungsergebnisse zuständig ist. Die ersten Ergebnisse dieser Netzwerkanalyse aller Arbeitsgruppen werden in einem öffentlichen Workshop am 17. Januar 2014 in Studio B, Haus 6 der Hochschule Mittweida näher vorgestellt und zusammengetragen.
Text: Sandra Kriehme, Bild: Sara Bieder