Südfrankreichs Kultur der Langsamkeit

von | 28. Dezember 2011

Die Mittweidaer BWL-Studentin Claudia Vité verbrachte ein Semester im französischen Saint-Étienne. Eine Zeit der Eingewöhnungan für die französische Arbeitsweise war jedoch nötig.

Die Hochschule in Saint-Étienne ist in einem einzigen Gebäude untergebracht.

Die Mittweidaer BWL-Studentin Claudia Vité verbrachte ein Semester im französischen Saint-Étienne.  Eine Zeit der Eingewöhnung für die französische Arbeitsweise war jedoch nötig.

Die gesamte École Superieure de Commerce de Saint-Étienne (ESC) ist sehr international ausgerichtet und beherbergt Gaststudenten aus der ganzen Welt. Um ihnen den Start in Saint-Étienne zu erleichtern, wird jedem zunächst ein französischer Student zur Seite gestellt. Dieser nimmt schon vor der Ankunft Kontakt zum Gaststudenten auf, sorgt für den Empfang und steht bei Fragen zur Verfügung. „Da mein Buddy mich nicht selbst abholen konnte, bot er mir an, dass eine Freundin mich am Bahnhof abholen kommen würde. Am Tag meiner Ankunft wartete sie dann auch am Bahnhof auf mich und der Empfang war sehr herzlich“, erinnerte sich die Mittweidaer BWL-Studentin, Claudia Vité. Trotzdem erwies sich die französische Mentalität für Claudia zunächst als gewöhnungsbedürftig. „Die Franzosen sind wirklich sehr langsam und lassen sich gerne Zeit. Vorträge fangen sie in der letzten Minute an und man muss manchmal schon eine ziemliche Geduld aufbringen“, sagte sie.

Tests während des Semesters

Der Studienalltag kann durch die Studierenden selbst gestaltet werden. Abhängig von Vorgaben der eigenen Hochschule und persönlichen Interessen stehen verschiedene Module mit wirtschaftlichen Schwerpunkten wie Marketing, Personalmanagement, Finanzierung oder Accounting zur Auswahl. Anders als an der Hochschule Mittweida werden an der ESC, die in einem einzigen Gebäude inmitten der Stadt untergebracht ist, auch während des Semesters Tests geschrieben. Neben Kursen in französischer Sprache wird eine Vielzahl der Module auch auf Englisch angeboten. Die Vorlesungen werden in modernen Hörsälen mit guter Ausstattung gehalten. Alle Professoren pflegen den Kontakt zu den Studenten und sind für sie direkte Ansprechpartner.

Für den Freizeitbereich bietet Saint-Étienne eine Menge Kultur. Eine Oper, Kinos, mehrere Theater und zahlreiche Museen wie das Museum der modernen Kunst oder das Museum der Kunst und Industrie können besucht werden. Viele Parks, Gärten und Grünflächen laden Naturfreunde zum Verweilen ein. Für Nachtschwärmer gibt es einige Cafés und Nachtclubs unweit des Zentrums, wobei der französische Studentenrat wöchentlich eigene Feiern organisiert. Die Nähe zu Lyon, der drittgrößten Stadt Frankreichs, erweitert das Freizeitangebot zusätzlich. Claudia Vité verbrachte ihre Freizeit hauptsächlich innerhalb der Erasmusgruppe mit anderen ausländischen Studierenden. Gemeinsam organisierten sie einige Ausflüge in Städte wie Paris, Nizza oder Cannes. „Mein Fazit vom Auslandsemester ist eigentlich ein positives. Ich war sehr zufrieden mit meiner Wahl der Partnerhochschule, mit der Betreuung und dem Angebot. Die Schule würde ich definitiv weiterempfehlen“, sagt sie.

Text: Ole Reiss, veröffentlicht im Dezember 2011. Bild: Claudia Vité; Bearbeitung: Robert Sensfuß

<h3>Ole Reiss</h3>

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