Turbostaat – eine Band, die sich nicht verbiegen lässt

von | 12. Februar 2016

Seit 17 Jahren sind die fünf Jungs von Turbostaat gemeinsam unterwegs und schaffen immer noch den Spagat zwischen großer Festivalbühne und Clubtouren, MTV Campus Invasion und besetztem Haus. Jetzt steht […]

Seit 17 Jahren sind die fünf Jungs von Turbostaat gemeinsam unterwegs und schaffen immer noch den Spagat zwischen großer Festivalbühne und Clubtouren, MTV Campus Invasion und besetztem Haus. Jetzt steht ein neues Album an. Unser Redakteur Kevin stellt euch die Band vor.

Die fünfköpfige Band, bestehend aus Ronny, Jan, Marten, Tobert und Peter, ist aus der Punkszene Husums (Schleswig-Holsteinische Küstenstadt) hervorgegangen. Seit Jahren schon leben die Bandmitglieder von ihrer Musik. Medienaufmerksamkeit, Konzerte und Touren sind deshalb schon immer wichtig gewesen. Dies hat man zuletzt bei einem Auftritt bei “Circus HalliGalli” gesehen. Auch auf dem Kosmonaut Festival in Chemnitz könnt ihr sie am 24. Juni 2016 erleben. Trotzdem bleiben sie auch in diesem harten Business glaubwürdig und authentisch. Das merkt man zum Beispiel daran, dass sie immer noch in denselben Clubs und Konzertsälen spielen, wie am Anfang ihrer Karriere. Die Fans sind ihnen sehr wichtig, so kommen z.B. hoher Eintritt oder teure Platten für Turbostaat nicht in Frage. Sogar den zwischenzeitlichen Ausflug zur Warner Music Group überstanden sie schadlos. Selbst durch dieses große Plattenlabel ließen sie sich entgegen aller Befürchtungen der Fans nicht verbiegen und blieben ihrer Linie treu. Das in der Punkszene so unbeliebte Majorlabel ließ der Band die größtmögliche Freiheit. Natürlich verdienten sie zu dieser Zeit relativ viel Geld, was zu qualitativ hochwertigen Videos und Produktionen führte.

Ihr neustes Meisterwerk erschien vor wenigen Tagen und hat jetzt schon großes Potenzial. “Abalonia” heißt das gute Stück!

 

Nachdem die letzte LP relativ konkret und geradlinig war, ist nun für die Band klar, dass das neue Album mehr ins Erzählerische gehen soll. Nicht nur textlich, sondern auch musikalisch. Herkömmliche “Rezepte” für den Aufbau eines Liedes wurden aufgebrochen und es wurde versucht, alternative Songkonzepte zu kreieren. Dennoch zieht sich durch das neue Album “Abalonia” ein roter Faden. Viele sensible Themen wie Heimat, Gewalt und Flucht werden in den zehn Songs angesprochen und man hat das Gefühl, dass es im Kontext der deutschen Gegenwart steht.

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Trotz dieser doch sehr speziellen Art in diesem Genre waren die norddeutschen Punkrocker nicht die Einzigen, die solch eine Richtung einschlugen. Bands wie Boxhamsters oder EA80 haben schon seit jeher die Szene geprägt und den musikalischen Kosmos mit ihren Einflüssen erweitert. Turbostaat selbst wollen sich in gar keine Schublade stecken lassen und versuchen, ihren ganz eigenen Sound zu machen. Genau das gelingt ihnen auch seit vielen Jahren. Sie erzeugen keine Hetze oder Parolen, sondern drücken ihre persönliche Unzufriedenheit ohne Klischees mit Andeutungen aus.

Die Grundhaltung bleibt allerdings: Unangepasst und kritisch. Typisch Punkrock eben.

Trotzdem ist das neue Album wieder eine klare Ansage gegen sogenannte deutsche Untugenden wie Patriotismus. Gerade in Zeiten von Pegida und Co. wird von Turbostaat ganz klar Stellung bezogen und kritisiert. Ganz nach dem Motto, wie es in ihrem Song “Der Wels” heißt: “Ganz oben in der Mitte wohnt der Hass”.

Text: Kevin Mittenzwei. Beitragsbilder: Andreas Hornoff.

<h3>Kevin Mittenzwei</h3>

Kevin Mittenzwei

Redakteur bei medienMITTWEIDA