TV-Tipp

von | 30. Oktober 2009

Jede Woche stellt medien-mittweida.de herausragende und markante Werke aus Film und Fernsehen vor. Welche Produktionen in den nächsten Tagen ausgestrahlt werden, können Sie im Folgenden lesen.

Sonntag, 1. November: Muxmäuschenstill

Weltverbesserer Mux sorgt in Berlin für Recht und Ordnung. Da werden Schwarzfahrer kurzerhand abkassiert, die Nachbarn abgehört und Raser bei Verkehrskontrollen genötigt vor Ort das Lenkrad ihres Autos abzumontieren, um die Rückfallquote möglichst niedrig zu halten. Bestraft wird solange, bis die Betroffenen Einsicht zeigen, notfalls auch mit Gewalt und ohne rechtliche Legitimation. Doch Mux ist von seinen Taten überzeugt und sieht sich selbst als Genie.

Mit einem Minibudget von 40.000 Euro entstand diese deutsche Satire im Dokumentarfilm-Stil und erreichte immerhin knapp 300.000 Zuschauer im Kino. Die Konsequenz der gezeigten Szenen erreicht beim Zuschauer verschiedene Wirkungen: Einmal amüsiert er sich köstlich über die absurde Weltanschauung von Mux und seinen erzieherischen Maßnahmen. In der nächsten Szene reagiert er geschockt, als zum Beispiel ein Graffiti-Künstler, dem Mux zur Strafe mit der eigenen Spray-Dose ins Gesicht sprüht, blind über die Bahnschienen taumelt und von einem Zug erfasst wird. Der Dokumentarfilm-Charakter erweckt häufig den Eindruck, alle Szenen seien real so geschehen, was den Film umso interessanter macht. Das innovative Drehbuch und die Leistung des Hauptdarstellers Jan Henrik Stahlberg machen „Muxmäuschenstill“ zu einem gelungenen Experiment. Ausgezeichnet mit dem Max-Ophüls-Preis 2004. 22.30 Uhr, 3sat, Satire D ’03, Jan Henrik Stahlberg, Fritz Roth; Regie: Marcus Mittermeier

Dienstag, 3. November: Stromberg

Das Warten hat ein Ende. Zweieinhalb Jahre nach der dritten Staffel zeigt ProSieben nun zehn neue Folgen der mehrfach preisgekrönten Mockumentary. Stromberg (Christoph Maria Herbst) wird wegen erneutem Fehlverhalten in seiner CAPITOL-Filiale nach Finsdorf versetzt. Im „Juwel der Heide“ soll er mit zwei wenig motivierten Mitarbeitern für höhere Umsätze sorgen. Doch Stromberg selbst sieht sich fehl am Platz: „Ich pass da hin wie’n Hummerschwanz am Bockwurststand.“, heißt es in einer ProSieben-Pressemitteilung.

Stromberg ist ein Phänomen. Basierend auf das britische Erfolgsformat „The Office“ und von Kritikern gefeiert, kam die Serie quotentechnisch erst mit der dritten Staffel über den Senderschnitt. Die Serie parodiert bissig Doku-Soaps und zeichnet ein überspitztes Bild deutschen Büro-Alltags. Dabei regt die Serie zum Nachdenken an und spiegelt das Bild unserer Gesellschaft wieder. Stromberg ist nicht nur Täter, er ist auch Opfer. Seine markigen Sprüche längst Kult und er „der schlimmste Chef aller Zeiten.“ (FAZ) Der Humor aus der Feder von Ralf Husmann sticht aus der deutschen TV-Landschaft hervor, ist aber nicht jedermanns Geschmack. Durch virales Marketing wurde die vierte Staffel beim Publikum innovativ beworben (www.finsdorf.de). Für Fans eine weitere gute Nachricht: Die DVD-Box zur vierten Staffel erscheint bereits am 6.November 2009. 22.15 Uhr, Pro7, Comedy-Serie D ’09, Christoph Maria Herbst, Oliver Wnuk, Bjarne Mädel; produziert von Brainpool

Donnerstag, 5. November: Staub

Ein Dokumentarfilm der etwas anderen Art. Ein weniger populäres Thema als Staub ist kaum vorstellbar, jedoch gelingt es dem Regisseur Hartmut Bitomsky über 94 Minuten hinweg diverse Facetten der unbeliebten Alltagserscheinung zu beleuchten und niemals langweilig zu vermitteln, wie Staub den Menschen beeinflussen kann. Geschickt bekommt ein Staubkorn in der einen Szene eine fast philosophische Bedeutung, während es in einer anderen Umgebung völlig banal und alltäglich wahrgenommen wird. Von der Putzfrau bis zum Physiker beschäftigt Staub die Menschen überall und jederzeit. Die vielseitige Beleuchtung der Thematik wird dafür sorgen, dass viele Zuschauer beim nächsten Hausputz die Welt mit anderen Augen sehen. Interessant und empfehlenswert. 23.15 Uhr, WDR, Dokumentarfilm D ’07; Regie: Hartmut Bitomsky

<h3>Florian Tillack</h3>

Florian Tillack