TV-Tipp

von | 27. November 2009

Jede Woche stellt medien-mittweida.de herausragende und markante Werke aus Film und Fernsehen vor. Welche Produktionen in den nächsten Tagen ausgestrahlt werden, können Sie im Folgenden lesen.

Montag, 30. November: Ghost Dog – Der Weg des Samurai

Der schwarze Zen-Buddhist Ghost Dog fristet ein einsames Leben auf einem Hochhausdach und lebt nach dem Kodex der Samurai. Nachdem die Mafia ihm vor Jahren bei einem rassistischen Überfall das Leben rettete, arbeitet er für den Clan als Auftrags-Killer. Bei einem seiner Aufträge, ein abtrünnig gewordenes Familienmitglied zu ermorden, wird er von der kleinen Tochter des Clan-Bosses Vargo beobachtet und wird daraufhin selbst zur Zielscheibe der Mafia. Frei nach seinem Kodex beginnt Ghost Dog einen kompromisslosen Rachefeldzug gegen Vargo und dessen Familie.

Im Mittelpunkt des Thrillers von Regisseur Jim Jarmusch steht einzig und allein Ghost Dog, verkörpert von Oscar-Preisträger Forest Whitaker. Dessen Charisma und Präsenz tragen den Film und sorgen für die nötige Atmosphäre. Ebenfalls erwähnenswert ist der Soundtrack, weitestgehend von Rapper RZA, der auch eine Nebenrolle inne hat. „Ghost Dog“ ist ein unkonventioneller Film über Konflikte verschiedener Kulturen und Moral, geprägt durch unzählige Gegensätze und zum Nachdenken anregend. 21.00 Uhr, Arte, Thriller-Drama USA ’99, Forest Whitaker, John Tormey, Henry Silva, Clive Gorman; Regie: Jim Jarmusch 

Donnerstag, 3. Dezember: Elementarteilchen

Die beiden Halbbrüder Michael und Bruno hatten eine schwere Kindheit. Ihre Mutter Jane zelebrierte den 68er-Gedanke der sexuellen Freiheit, zeugte mit verschiedenen Vätern die beiden Kinder und gab diese schließlich zu verschiedenen Großmüttern, weil sie selbst nicht in der Lage war, eine emotionale Bindung zu ihren Söhnen aufzubauen. Verarbeitet haben die Sprösslinge ihre Kindheit auf verschiedene Weise: Lehrer Bruno ist sexuell so frustriert, dass er sich an einer seiner Schülerinnen vergeht und daraufhin freiwillig in psychiatrische Behandlung geht. Michael hingegen ist nahezu asexuell und widmet sein ganzes Leben der Forschung in der Molekularbiologie.

Beide machen jedoch eine schicksalhafte Bekanntschaft mit der Liebe. Während der triebgesteuerte Bruno in einem Esoterik-Camp die gleichgesinnte Christiane kennen- und nach diversen Swingerclub-Besuchen auch lieben lernt ist es Michaels Sandkastenfreundin Annabelle, die erneut in sein Leben tritt und eine Beziehung mit ihm aufbauen möchte. Gerade als das Glück zum Greifen nahe scheint, drohen die unkonventionellen Beziehungen an zwei Schicksalsschlägen zu zerbrechen.

Nach dem Bestseller von Michel Houellebecq schildert der starbesetzte Film die persönliche Geschichte zweier ungleicher Halbbrüder. Dabei wird die provokante These aufgestellt, dass in der heutigen Gesellschaft Sexualität und Fortpflanzung kaum noch miteinander einher gehen. Ein kritisches Drama, dessen Inhalt beim Zuschauer für einigen Redebedarf sorgen wird. 21.00 Uhr, Arte, Drama D ’06, Moritz Bleibtreu, Christian Ulmen, Martina Gedeck, Franka Potente; Regie: Oskar Roehler

Freitag, 4. Dezember: Adams Äpfel

Noch etwas Humorvolles: Dorfpfarrer Ivan glaubt an das Gute im Mensch. In seiner Kirche nimmt er Sünder jeder Art auf, um sie zurück auf den rechten Weg zu führen. Eines Tages taucht der Neonazi-Anführer Adam auf, dem Ivans unbändiger Glaube an das Gute mehr als suspekt erscheint. Der Glaubensvater fragt den aggressiven Adam nach einer für ihn geeigneten Resozialisierungsmaßnahme und dieser schlägt mit sarkastischem Unterton vor, einen Apfelkuchen zu backen.

Ivan nimmt ihm beim Wort und gibt ihm die Aufgabe, sich um den Apfelbaum im Kirchengarten zu kümmern und schließlich seinen Kuchen zu backen. Adams Geduld ist nun überspannt: Mit allen Mitteln versucht er, dem Pfarrer die Schlechtigkeit der Menschen aufzuzeigen und Irrsinn seines strengen Glaubens. Der entstandene Machtkampf nimmt immer absurdere Formen an und hat letztendlich ein unerwartetes Ende.

„Adams Äpfel“ ist eine tiefschwarze dänische Komödie, die bitterbösen Humor, klasse Darsteller und eine intelligente Geschichte zu 90 Minuten bester Unterhaltung verbindet. Ein kleines Filmjuwel. 22.25 Uhr, 3sat, Komödie DK ’05, Mads Mikkelsen, Ulrich Thomsen, Nicolas Bro; Regie: Anders Thomas Jensen

<h3>Florian Tillack</h3>

Florian Tillack