TV-Tipp

von | 8. Januar 2010

Jede Woche stellt medien-mittweida.de herausragende und markante Werke aus Film und Fernsehen vor. Welche Produktionen in den nächsten Tagen ausgestrahlt werden, können Sie im Folgenden lesen.

Sonntag, 10. Januar: Die üblichen Verdächtigen

Ein Budget von gerade einmal sechs Millionen Dollar, ein bis dato nahezu unbekannter Regisseur und dennoch unzählige Hollywood-Größen auf der Besetzungsliste. Diese seltsam anmutende Kombination beschreibt einen Film, der zu den besten aller Zeiten gezählt wird.

Zollinspektor Dave Kujan muss die zwei einzigen Überlebenden einer Schießerei im Hafen verhören. Unzählige, schwer bewaffnete tote Gangster sprechen für einen groß angelegten Drogendeal – nur wurden keinerlei Drogen gefunden. Einer der Verhörten ist Kleinganove Verbal Kint (Kevin Spacey). Nach und nach offenbart dieser seinem Gegenüber eine rätselhafte Geschichte rund um den Verbrechermythos Keyzer Soze. Für Kujan wird auf dem Weg zur Lösung des Rätsels die Zeit indes immer knapper.

Regisseur Bryan Singer schuf im jungen Alter von 28 Jahren einen absoluten Kultfilm. Sein Thriller glänzt neben einer  cleveren Story auch durch einen, bis in die Nebenrollen prominent besetzten Cast. Jedem im Gedächtnis haften bleiben wird der Schlusstwist: Eine der genialsten Wendungen der Filmgeschichte, die zu Recht den Oscar für das beste Drehbuch nach sich zog.0.05 Uhr, Kabel1, Thriller USA ’95, Chazz Palminteri, Gabriel Byrne, Kevin Spacey; Regie: Bryan Singer

Montag, 11. Januar: Leaving Las Vegas

Thematisiert ein Film die Alkoholabhängigkeit, wandelt er meist auf einem schmalen Grat. Zum einen darf die Geschichte nicht konstruiert wirken, zum anderen muss das Gezeigte schonungslos sein und sollte den Zuschauer nicht kalt lassen.

Ben, gespielt von Nicolas Cage, ist Trinker. Er sehnt sich nach dem Tod und weiß nicht ob er trinkt, weil er seine Familie verloren hat, oder seine Familie verloren hat, weil er trinkt. In Las Vegas begegnet er Sera. Sie ist Prostituierte, lässt sich von ihrem Zuhälter verprügeln und ist ebenfalls eine Verliererin. Beide beginnen sich zu lieben, akzeptieren sie den jeweils anderen doch so, wie er ist. Weil sie einander brauchen.

Dies ist die traurige Geschichte einer Beziehung, die das Leben genau so schreiben könnte. Die beiden Hauptdarsteller sind in ihren Rollen schlicht überragend. „Leaving Las Vegas“ ist keine leichte Kost, aber immer ehrliches und zutiefst bewegendes Kino. 23.00 Uhr, NDR, Drama F/GB/USA ’95, Nicolas Cage, Elisabeth Shue, Julian Sands; Regie: Mike Figgis

Dienstag, 12. Januar: KDD – Kriminaldauerdienst

Amerikanische Crime-Serien sind die Quotenrenner der letzten Jahre. Nicht zu Unrecht, schließlich sind sie hochwertig produziert, stark besetzt und erzählen zumeist intelligente Geschichten. In Deutschland produzierte Serien sind entweder schlechte Kopien oder heißen „Alarm für Cobra 11“. Im Jahr 2007 startete ausgerechnet das nicht gerade für Innovation bekannte ZDF dann „KDD – Kriminaldauerdienst“. Ziel war die Rettung der deutschen Fiktion. Mission geglückt: Was hier geboten wird, gehört zum Besten, was das Deutsche Fernsehen zu bieten hat und wurde zu Recht mit Lob und Preisen überschüttet.

Entgegen der Gewohnheit widmen sich die Ermittler nicht einem Fall pro Folge. Ganze Verbrechensserien werden über mehrere Folgen abgehandelt. Die zum Teil wacklige Kamera und die gut gewählten Settings zeichnen ein authentisches Bild der Geschehnisse im Berliner Milieu. Ebenfalls ungewohnt: Dem Team rund um Dienstgruppenleiter Enders fehlt es an typischen Serienhelden. Jeder Charakter hat seine Geheimnisse, alle haben persönliche Probleme. Eine Trennung von Privatem und Beruflichem findet in der Serie nicht statt, viel mehr stehen Schicksale und Beziehungen im Mittelpunkt.

„KDD – Kriminaldauerdienst“ ist aufwendig produzierte Krimikost, deren Qualität sämtliche andere deutsche Produktionen in den Schatten stellt. Exzellente Hauptdarsteller, packende Geschichten und der Drang beim Zuschauer, die nächste Folge unbedingt sehen zu müssen, machen dieses intelligente öffentlich-rechtliche Fernsehen zu einem Must-See für Krimifans. Arte zeigt acht Folgen der finalen Staffel in Erstausstrahlung. 22.15 Uhr, Arte, Krimiserie D ’09, Götz Schubert, Saskia Vester, Manfred Zapatka; 8 Folgen jeweils Montag

Freitag, 15. Januar: Schindlers Liste

Der Industrielle Oskar Schindler bewahrte während des Nationalsozialismus über 1.200 Menschen vor dem Tod im Konzentrationslager Auschwitz. Frauen, Kinder, Alte und Schwache fanden als Arbeitskräfte in seinen Fabriken die Rettung vor der Vernichtung in der Gaskammer.

Steven Spielberg gelingt es in schwarzweißen Bildern die Grausamkeit des Holocausts vorstellbar zu machen. „Schindlers Liste“ ist ein extrem nahegehender Film, frei von Klischees und ohne erhobenen Zeigefinger. Der Regisseur lässt Bilder sprechen und appelliert an die Moral jedes Menschen. Ein authentisches Meisterwerk, welches zu den Pflichtwerken der Holocaust-Thematik gehört. Dieser Film bleibt im Gedächtnis haften und das ist gut so. Ausgezeichnet mit sieben Oscars. 20.15 Uhr, RTL2, Drama USA ’93, Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralph Fiennes; Regie: Steven Spielberg

<h3>Florian Tillack</h3>

Florian Tillack