Unternehmer mit Gespür für den Markt

von | 18. Juli 2011

Herbert E. Graus unterrichtet als Honorarprofessor an der Fakultät Medien im Berufungsgebiet Gründungsmanagement. Sein Erfahrungsschatz reicht von der Gründung eines Unternehmens bis hin zum Gang an die Börse inklusive damit verbundener Hürden im In- und Ausland.

Herbert E. Graus‘ Interesse an der Hochschule Mittweida weckte der Medienanwalt Prof. Hermann Mayer. „Eines Tages saßen wir in seiner Kanzlei in einer Besprechung über einen Gerichtstermin. Da schlug er mir vor, ich solle doch nach Mittweida kommen, um zu unterrichten. Meine erste Reaktion war: Wer oder was ist Mittweida?“, erinnert sich Herbert E. Graus. Im Jahr 2000 wurde er erstmals zum dritten Medienforum für einen Vortrag nach Mittweida eingeladen. Seitdem unterrichtet er als Honorarprofessor im Berufungsgebiet Gründungsmanagement. Die Arbeit an der Hochschule sei eine besondere. Es gab für Herbert E. Graus viele Argumente, die für eine Anstellung in Mittweida sprachen. „Die Ausstattung, die Kollegenschaft und die Möglichkeit, praktisches Wissen und eigene Erfahrungen und Erkenntnisse zu vermitteln, gefallen mir“, erklärt er.

Grundstein für die eigene Firmengründung

Nach seiner Ausbildung als Industriekaufmann begann Herbert E. Graus eine berufsbegleitende Ausbildung zum praktischen Betriebswirt, die er 1969 erfolgreich beendete. Während dieser Zeit arbeitete er sich vom Einkäufer bis zum Materialwirtschaftsleiter in einem Flugzeugwerk nach oben und war am Bau des ersten deutschen Satelliten „HEOS A“ beteiligt. „In meiner Position war ich zum Einkauf auf internationalen Märkten gezwungen, denn damals gab es in Deutschland einen Mangel an elektronischen Bauelementen“, erinnert sich Graus. Amerika hingegen etablierte sich auf diesem Gebiet zum Weltmarktführer.

Die Kontakte nach Amerika nutzte Graus später als Entwicklungspotential, um seine eigene Firma zu gründen, mit der er 1998 an die Börse ging. „Zu Beginn hatten wir als Neugründer wenig Kapital zur Verfügung. Allerdings drängten zu dieser Zeit amerikanische Unternehmen in den deutschen Markt und suchten nach Distributoren“, sagt Herbert E. Graus. Genau diese Lücke füllten er und sein Geschäftspartner mit ihrem Unternehmen, indem sie als unabhängige Zwischenhändler Chips und elektronische Bauteile von amerikanischen Firmen kauften und in Deutschland verkauften. Bedingt durch die Einführung des PCs in Deutschland stieg die Nachfrage nach diesen Bauteilen und erbrachte der kleinen Firma zusätzliche Lieferaufträge. Später folgten weitere Firmengründungen in Tokio und New York.

„Wer Unternehmer ist, muss etwas unternehmen“

Seit rund zwölf Jahren nimmt Graus gemeinsam mit einem Freund als Beifahrer an Oldtimer-Ralleys teil. „Nach langen Jahren ohne Freizeit gönne ich mir jetzt doch ein bisschen Zeit für mich“, sagt er. Zu seinen Hobbys zählt Herbert E. Graus ebenfalls die Unternehmensberatung, die er kleinen und mittelständischen Unternehmen anbietet. Für ihn liegt die Bedeutung des Begriffes schon in dessen Bezeichnung. „Wer Unternehmer ist, muss auch etwas unternehmen, um seinen wirtschaftlichen Erfolg zu sichern“, sagt er. Der Gastdozent kennt den Weg eines Unternehmens von der Gründung bis zum Gang an die Börse sowie die damit verbunden Hürden im In- und Ausland. Genau diese Erfahrungen und Kenntnisse möchte er an die Studenten der Fakultät Medien weitergeben. Diese sollten alle Möglichkeiten der Bildung nutzen. „Was man im Kopf hat, kann einem später keiner mehr nehmen“, motiviert Graus.

<h3>Katja Wendrock</h3>

Katja Wendrock