Abseits des klassischen Nachrichtengeschäfts eröffnete sich die Deutsche Presse-Agentur vor kurzem eine ganz neue (multimediale) Geschäftsebene. Das im Sommer 2009 vom Bildungssoftware-Entwickler Conciety AG gestartete Lernportal „IQon“ wird seit Ende letzten Jahres von der dpa unterstützt. Die Plattform soll nicht nur im Unterricht von Lehrern und Schülern gemeinsam genutzt werden, sondern erleichtert vor allem durch einen umfangreichen und aktuellen Materialfundus Lehrkräften die Vorbereitung. Die Plattform funktioniert wie ein großes Netzwerk, sodass alle Beteiligten auch untereinander kommunizieren können. Lehrer haben außerdem einen Überblick darüber, was ihre Schützlinge gerade tun – heimliches Surfen entfällt damit. Über Internet ist „IQon“ für Lehrer und Schüler auch von außerhalb der Schule erreichbar.
Mit der Zusammenarbeit versucht die Nachrichtenagentur, einen neuen Markt zu erobern und findet dabei in Schülern und Lehrern neue Abnehmer für bereits erstellte Informationen. Denn wie dpa-Pressesprecher Justus Demmer gegenüber medien-mittweida.de erklärte, bereite die dpa „keine Inhalte speziell für „IQon“ auf, sondern stellt dort Material zur Verfügung, das für die Unterrichtsvorbereitung besonders geeignet ist. Das sind vor allem Hintergrundberichte, aber auch die im Unterricht bereits weithin verbreiteten Globus-Grafiken.“
Neben den genannten Grafiken steuert die dpa vor allem Bilder und Informationen aus den Bereichen Nachrichten, Wissen und Hintergrund bei. Dieses partielle Informations-Recycling findet auf einer an Windows orientierten Portal-Oberfläche statt. Um es den Anwendern möglichst leicht zu machen, lehnt sich „IQon“ optisch und funktionell an bekannte Elemente grafischer Benutzeroberflächen an. Dadurch sollen Lehrer und Schüler das System ohne große Einarbeitungsphase schnell bedienen können. Über einen Browser lässt sich der Desktop des Portals öffnen, von wo aus der Nutzer Zugriff auf die verschiedenen Anwendungen und Datenbanken hat.
Testphase
Schulen können sich über die Website von „IQon“ weiterhin als Testnutzer bewerben. Werden sie ausgewählt, können sie das Portal ein Jahr lang umsonst ausprobieren. „Zurzeit befindet sich die Plattform bei sieben Referenzschulen im Test. Allerdings ist es noch zu früh, über die Erfahrungen umfassend zu berichten“, so Demmer. Jedoch sei die dpa bisher „mit dem breiten Interesse aus dem Schulbereich zufrieden.“
Besonders stolz sind dpa und Conciety auch darauf, dass sie mit dem Portal nach eigener Aussage die Medienkompetenz der Jugendlichen schon frühzeitig stärken und den Computer nicht nur im Informatikunterricht in den Schulalltag einbinden wollen. Das digitale Lernangebot der beiden Anbieter liefert gerade auf multimedialer Ebene sicherlich vielerlei Möglichkeiten bei der Wissensvermittlung. Hilfreich ist auch der Versuch, die Schüler im Umgang mit dem Internet schon frühzeitig zu sensibilisieren, denn gerade junge Menschen gehen oft zu sorglos mit ihren Daten um.
Dabei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass gerade Teenager bereits in ihrer Freizeit sehr oft diverse Medien wie Fernsehen und Computer ausschweifend nutzen. Verbringen sie nun auch noch einen Großteil des Unterrichts vor dem Bildschirm, kann die viel gelobte Medienkompetenz – neben den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen – auch in Medienüberlastung ausarten. Das Multimedia-Portal sollte auch auf klassische Lernmethoden verweisen und die Lehrer ihren Schülern beibringen, wie man auch ohne PC & Co. lernt.