Voting-Terror live und in Farbe

von | 16. Januar 2012

Das Prinzip der Castingshows funktioniert ohne lästige Abstimmverfahren nicht. Die 42-jährige Geschichte penetranter Televotings und aktuelle Trends kommentiert Jonna Hoffmann.

Es ist egal, an welchem Tag der Fernseher eingeschaltet wird, der Zuschauer wird mit Castingshows bombardiert. Zudem ist es nicht genug, dass auf drei Programmen parallel der beste Sänger oder die beste Sängerin gesucht wird – leider gibt es für jede Show auch ein ganz individuelles Abstimmverfahren. Am 12. Januar hat Stefan Raab, der Erfinder der „Wok-WM“ und des „Stockcar-Rennen“, seinen neusten – selbstverständlich unglaublichen – Geistesblitz des Televotings präsentiert. Die Abstimmung für seine Castingshow „Unser Star für Baku“ funktioniert mit einer so genannten „Blitztabelle“. Nervenaufreibend oft ist in der Sendung erklärt worden, wie dieses neue Verfahren abläuft, obwohl das Prinzip keinesfalls innovativ ist. Neu ist lediglich, dass der Zuschauer während der gesamten Sendung verfolgen kann, auf welchem Platz sich sein Favorit derzeit befindet.

Schluss mit Nervosität

Einen großen Vorteil hat dieses System. Die künstlich geschaffene Spannung ist jetzt endlich Geschichte. Anders als bei den RTL-Castingshows „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Das Supertalent“ wird es Stefan Raab in Zukunft nicht gelingen Nervenkitzel bei der Vergabe des Gewinners zu erzeugen. Außer vielleicht bei den Kandidaten, die ihre Wirkung auf das Publikum in Echtzeit miterleben.

Wobei die Sänger sicherlich nicht aufgeregter sind, als die Teilnehmer anderer Castingshows und stetig hoffen müssen, nicht auf die „Rausschmiss-Plätze“ abzurutschen. Sicherlich keine angenehme Situation für das Nervenkostüm der Kandidaten. Wer weiß, vielleicht gibt es bald wieder eine neue Voting-Methode, in der beispielsweise bei Facebook über die „Likes“ abgestimmt wird. Den aktuellen Stand könnten dann die Kandidaten direkt auf ihren Smartphones abfragen.

 

<h3>Jonna Hoffmann</h3>

Jonna Hoffmann