Naturkatastrophen, politische Auseinandersetzungen oder Promis auf Abwegen. Seit Jahren wird Twitter neben privaten Kurznachrichten auch als Informationslieferant für aktuelle Geschehnisse weltweit genutzt. Wird der Journalist in Zeiten von Social Media überflüssig?
Britische Wissenschaftler der Universitäten Edinburgh und Glasgow haben in einer gemeinsamen Studie 51 Millionen veröffentlichte Tweets im Zeitraum von elf Wochen analysiert. Diese wurden mit den Meldungen der Nachrichtenagenturen BBC, CNN, Reuters und der New York Times verglichen.
Die Untersuchung beweist, dass beide, die Microblogging-Plattform sowie die Nachrichtenagenturen, relevant für die Newsverbreitung sind. Unterschiede entstehen je nach Art der Ereignisse. So ist Twitter der schnellere Verbreiter von Nachrichten zu sportlichen Events, Naturkatastrophen und politische Geschehnissen. Auch werden sogenannte Nischen-Nachrichten gezwitschert, die jedoch nicht den Weg in die Massenmedien finden.
Unterschiedlicher Anspruch
„Letztendlich macht es die gesamte Mischung, die gesamten Quellen, wo man Informationen her bekommt.“ schlussfolgert Matthias Lahr, Account Direktor von „tobesocial„.
Der Anspruch an die Nachrichtendienste ist dennoch enorm hoch. Um eine entsprechende Aktualität sowie eine zeitnahe Verbreitung zu gewährleisten, stehe diese in stetiger Konkurrenz mit anderen Anbietern und Social Networks. Im Interview mit medienMITTWEIDA spricht Julia Bernstorf, Redaktionsleiterin der Deutschen Welle, über den einhergehenden Qualitätsverlust sowie den effektiven Einsatz von Twitter in der täglichen Berichterstattung.
NextGen-Nachrichtenagentur
Bei der Masse an Videos, Blogs und Nachrichten im World Wide Web ist es schwer, den Überblick zu behalten. Die Nachrichtenplattform Storyful bietet hierfür eine Lösung. Sie sammelt Informationen aus den unterschiedlichen Social Media Communities, fasst diese zusammen und bietet eine eine umfassende Berichterstattung über aktuelle Themen. Gegründet von den Journalisten Mark Little und David Clinch, mit dem Ziel den herkömmlichen Broadcast-Journalismus mit den neuen Medien zusammenzuführen.
Die sogenannte Community besteht dabei aus Informationslieferanten von lokalen Journalisten, Amateurfotografen und -filmemachern sowie Personen, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Die eingeholten Infos werden dann von Storyful-Kuratoren zu Reportagen und Artikeln zusammengefügt und verarbeitet. So können mögliche Krisen, politische News oder regionale Themen noch vor den herkömmlichen Medienagenturen lokalisiert werden. Als Kurator mit Vertrauensvorschuss ist der Onlinejournalist wohl immer noch von Bedeutung.
Text: Nadine Weser.