Der Potsdamer Spieleentwickler Ralph Stock von „Serious Games Solutions“ ist überzeugt:„,Serious Games‘ sind Spiele, die über einen reinen Unterhaltungszweck hinaus gehen.“ Denn neben Entertainment steht hier vor allem der therapeutische und bildende Aspekt im Vordergrund.
Eine Untersuchung des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) zeigt, dass der Durchschnittsgamer täglich zwei Stunden vor der Konsole oder dem PC verbringt. „Die Welt“ schätzt den jährlichen Umsatz der Spielebranche auf knapp zwei Milliarden Euro. Erfolgstreiber dabei ist das Geschäft mit den Bildungsmedien. Dazu gehören auch die „Serious Games“, die einen Anteil von rund fünf Prozent einnehmen. Das sogenannte „Game-based Learning System“ übernimmt dabei eine bedeutende Rolle. Das Zusammenspiel zwischen der ausführenden Handlung und dem Lerngegenstand ist dabei erheblich effizienter als beim Lernen mit Büchern oder audiovisuellen Medien.
Gamen macht gesund!
Das Einsatzgebiet der „Serious Games“ ist breit gefächert. Dazu gehören Simulationsprogramme für Schulungen von Ärzten und Rettungsassistenten, Lernspiele für Jugendliche und Erwachsene sowie Spiele zu Entwöhnungszwecken, um zum Beispiel mit dem Rauchen aufzuhören. Besonders im Gesundheitswesen kommen die „ernsthaften Spiele“ zum Einsatz. Dort werden diese zu Rehabilitationszwecken nach Schlaganfällen oder Schädel-Hirn-Traumata eingesetzt. Auch bei der Betreuung älterer Menschen, spielen die Games eine wichtige Rolle, wenn es um das Erweitern des eigenen Bewegungsradius und selbstbestimmtes Handeln geht.
Bestes Serious Game kommt aus Potsdam
Bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises im April 2013 in Berlin, erhielt „Menschen auf der Flucht“ der Potsdamer Entwickler „Serious Games Solutions“ den Preis als „Bestes Serious Game 2013″. Auf einer multimedialen Reise können Jugendliche die Wirren des Bürgerkrieges im Kongo nacherleben. „Das Spiel ist preiswürdig, da es die Problematik und das Leid von Flüchtlingen durch seine virtuelle Realität emotional nachvollziehbar macht“, urteilte die Fachjury.
Einsatz auch bei schwersten Erkrankungen
Auch in der Krebsbehandlung kommen „Serious Games“ zum Einsatz. „Re-Mission“ ist ein Videospiel, dass speziell für Kinder und junge Erwachsene mit Krebserkrankung entwickelt wurde. Hier dirigieren die Patienten einen Nanobot namens Roxxi durch die Körper anderer fiktionaler Krebspatienten und zerstören dort Krebszellen, bekämpfen bakterielle Infektionen und halten die Nebeneffekte von Krebs und Krebsbehandlung unter Kontrolle.
Text: Nadine Weser.