Im April diesen Jahres startete das crossmediale Experiment „About: Kate“ auf arte. Die Berliner Produktionsfirma „Ulmen Television“ hat sich dem Thema der geistigen Verfassung der digitalen Generation angenommen. Das Social-TV-Projekt folgt den Prinzipien des Transmedia-Storytellings.
In „About: Kate“ entsteht Social TV, indem die Serie durch eine App, eine Website und einen Facebook-Account der Protagonisten ergänzt wird. Insgesamt 77 Prozent der Zuschauer sind im Internet, während sie fernsehen. Laut einer Studie vom Hightech-Verband BITKOM, tauscht sich fast jeder fünfte Internetnutzer in Deutschland per Facebook, Twitter und anderer sozialer Netzwerke über das aktuelle TV-Programm aus. Allerdings nutzen nur 13 Prozent dieser Zuschauer direkt die Funktion des „Second Screen„, bestätigt die aktuelle ARD-ZDF Onlinestudie. Dr. Torsten Ambs, Inhaber der Marketingagentur „mind store marketing“ und Social-Media-Experte, erklärt im Telefoninterview, was genau unter Social TV und dem sogenannten „Second Screen“ zu verstehen ist.
Wer ist eigentlich Kate?
Im Mittelpunkt der 14-teiligen Serie steht die Kunststudentin Kate Harff, die sich am Silvesterabend freiwillig in eine Berliner Nervenklinik einweist. Sie steckt in einer Identitätskrise und fühlt sich fremdbestimmt. Suchmaschinen scheinen mehr über sie zu wissen, als sie selbst. Der ständige Input in den sozialen Netzwerken überfordert sie. Kate braucht einen Neustart. Mit Laptop und Smartphone bewaffnet macht sie sich auf die Suche nach sich selbst, bewegt sich durch Videoclips, Fotoalben, virtuelle Pinnwandeinträge und Erinnerungen. Doch je näher sie den Ursachen für ihre Überforderung kommt, desto mehr scheint sich ihr Unbewusstes zu verselbstständigen.
Wenn der Zuschauer selbst entscheidet
Auch Regisseurin und Drehbuchautorin Janna Nandzik nimmt Stellung zum eigenen Projekt. Auf der Website von „Ulmen Television“ erklärt sie ihre eigene Intention und beschreibt, wie das Projekt bei den Zuschauern ankommt.
Auf der projekteigenen Website bündelt ein Daten-Stream Kates digitale Spuren: Suchmaschineneingaben, Playlists, Downloads oder Routenbeschreibungen. Zusätzlich kann der Zuschauer über seinen User-Generated-Content zum Mitgestalter und Mitpatienten der Serie werden. Dadurch werden die Grenzen zwischen Realität und Virtualität, zwischen Zuschauern, Akteuren und Produzenten verwischt. Dies gelingt durch die synchronisierte „Second-Screen“ Technologie. Bei einer regelmäßigen Teilnahme erhalten die Zuschauer nach der Staffel eine detaillierte „Krankenakte“ über das eigene Verhalten und die Entwicklung.
Text: Nadine Weser.