Am 18. Oktober dieses Jahres wurde der „Echo Klassik“, einer der begehrtesten Klassik-Musikpreise der Welt, in der Dresdner Semperoper verliehen. Für alle Beteiligten war dies natürlich ein großes Ereignis. Allerdings stellte es technisch eine besondere Herausforderung dar: Die Oper musste in ein komplettes Fernsehstudio verwandelt werden. Alles wurde genau arrangiert und sogar das Klatschen wurde einstudiert. Hinter der zweistündigen Übertragung steckte somit genau genommen eine dreieinhalbstündige Show. Während es für die Gäste danach zur After-Show-Party in die Gläserne Manufaktur ging, hieß es für die Techniker: Abbauen. Den Spielplan kann man schließlich selbst für solch ein Event nicht einfach ändern oder Vorstellungen ausfallen lassen.
„The Show must go on“ – und der Spielbetrieb ging auch am folgenden Montag ganz normal weiter. Stress also für alle Mitarbeiter der Semperoper Dresden und trotzdem ist Jan Seeger, Technischer Direktor der Semperoper, begeistert von diesem Ereignis: „Für uns ist das natürlich eine Riesensache. Solche Ereignisse, die live im ZDF übertragen werden, bedeuten einen unglaublichen Prestigegewinn für die Semperoper. Wir hoffen nun, dass wir so etwas bald wiederholen können.“ Die Chancen dafür stehen durchaus gut. Das ZDF war jedenfalls laut eigener Aussage mehr als zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Semperoper Dresden, denn eine Live-Übertragung aus einem Theater sei wesentlich professioneller, als aus einer Messehalle. Durch solche überregionalen Großereignisse, zu denen auch der berühmte SemperOpernball zählt, kann die Semperoper ihren internationalen Ruf festigen und ausbauen. Vielleicht fragen Touristen auf der Suche nach diesem Gebäude dann irgendwann nicht mehr: „Wo ist denn hier das berühmte Radeberger Brauhaus?“
Dreifacher Preisträger im eigenen Haus
Doch nicht nur die Veranstaltung zur Echo-Verleihung war ein Grund zum Feiern. Die Staatskapelle Dresden, die musikalisch durch das Programm führte, durfte sich selbst zu den Preisträgern zählen – und das gleich drei Mal. Für einen Live-Mitschnitt der neunten Sinfonie von Anton Bruckner im Mai 2007 in der Semperoper wurde die Staatskapelle unter der Leitung von Fabio Luisi zum Orchester des Jahres gekürt. Den Sonderpreis „Historische Edition“ erhielten die rund 150 Musiker für die „Fritz-Busch-Box“, welche in enger Zusammenarbeit mit MDR-Figaro entstand. Diese Box umfasst alle Dresdner Aufnahmen des legendären Generalmusikdirektors Fritz Busch zwischen 1923 und 1933. Zum dritten zeichnete die Deutsche Phono-Akademie, die den „Echo“ seit 1992 vergibt, die CD „Gods, Kings & Demons“ aus. Auf dieser CD singt der Star-Bassist René Pape zusammen mit der Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Sebastian Weigle unter anderem Arien von Gounod, Verdi und Wagner.