Mittlerweile gibt es mehrere Millionen Blogs − die Zahl steigt weltweit täglich. Ein Blog bietet eine hervorragende Möglichkeit Gedanken, Konzepte, Bilder oder persönliche Ereignisse mit anderen zu teilen. Da ist es nicht verwunderlich, dass einige besonders ehrgeizige Blogger ihr Hobby zum Beruf machen. Wie das wohl funktioniert?
Fakt ist: Das Wichtigste an einem Blog sind die Inhalte. Gute Inhalte führen, im Vergleich zu schlechten, zumeist zu einer großen Leserreichweite. Einen guten Inhalt zeichnen das gründliche Recherchieren der Aspekte und das Herausarbeiten einer eigenen Position zum Thema aus. Blogger Richard Gutjahr zum Beispiel hat gerade aus diesem Grund seinen mittlerweile sehr erfolgreichen Blog gestartet. Viele Themen, die ihm wichtig waren, wurden von den Chefs seiner Redaktion abgelehnt. Der Blog bot ihm dann, wie er selbst sagt „die Gelegenheit, selbst Geschichten zu publizieren, ohne dafür um Erlaubnis zu fragen.“
Wie erstelle ich einen guten Blog?
Trotzdem sei zu beachten: Um das Vertrauen der Leser zu gewinnen und zu behalten ist es unerlässlich, Fakten und Meinung zwingend voneinander zu trennen. Die Leser bevorzugen kurze Sätze. Die Bloggerbibel schreibt als Faustregel: „Nur jeder zweite Satz darf ein Komma haben. Und: Nie mehr als zwei Kommata in einem Satz.“ Das soll aber nicht bedeuten, dass die Leser einfache Sprache bevorzugen. Ein Blog kann durchaus Fachsprache enthalten, denn der Leser möchte auch ebenso wenig unterfordert werden. Mats Schönauer hat uns erzählt, wie er mit seinem damaligen Kommilitonen Moritz Tschermak zu seinem ersten eigenen Blog „topfvollgold“ gekommen ist:
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Vom Blog zur baren Münze
Die Idee steht, die Inhalte fließen regelmäßig und der Blog erfreut sich großer Beliebtheit. Doch wie nutze ich die Besucherzahlen, um Geld zu verdienen? Denn da ein Blog kostenlos zugänglich ist, verdient man damit nicht auf den ersten Blick Geld.
Die gängigsten Methoden, um Geld zu verdienen, sind Werbung, Sponsoring und „Crowdfunding“. Dem erfolgreichen Blogger Richard Gutjahr zufolge sollte man erst „aktiv an potentielle Sponsoren herantreten, wenn man sich ein gewisses Stammpublikum aufgebaut und einen Namen gemacht hat.“ Außerdem soll es noch Agenturen geben, „die Geld dafür zahlen, dass man als redaktionelle Texte getarnte Werbebotschaften übernimmt.“ Sowas lehnt er aber bisher strikt ab.
Eine weitere Möglichkeit, mit seinem Blog Geld zu machen, heißt „Flattr“. Bei diesem Angebot, das übersetzt schmeicheln heißt, lädt der Nutzer einen Betrag ab zwei Euro auf sein Benutzerkonto. Dieser Betrag wird dann am Ende des Monats auf alle Ersteller der Inhalte, die der Nutzer „geflattert“ hat, aufgeteilt. Es wird also dem Ersteller in finanzieller Form geschmeichelt. Wieviel kann also mit „Flattr“ verdient werden? „Flattr“-Mitbegründer Linus Olsson sagt „es kommt darauf an, wie viele Fans man hat. Man kann aber bis zu mehreren tausend Euro im Monat verdienen.“ Da stellt sich natürlich die Frage: Kann man von „Flattr“ leben? Olsson sagt „Ja“ und nennt dabei Tim Pritlove. medienMITTWEIDA hat sich mit dem Verantwortlichen vom „BILDblog“, Mats Schönauer über die Finanzierung des „Watchblogs“ unterhalten:
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Ein Blog als Karrieresprungbrett
Wer das Bloggen selbst nicht zu seiner Haupttätigkeit machen will, der kann seinen Blog auch als eine Art Online-Visitenkarte verwenden. In diesem Fall macht der Hobbyblogger nach außen hin auf sich aufmerksam und sich damit beispielsweise interessant für potenzielle Arbeitgeber. Ninia Binias − selbst Autorin des Blogs „Ninia LaGrande“ – hat sich mit dem Thema beschäftigt und ist der Meinung, dass dafür nicht nur die Regelmäßigkeit der Veröffentlichungen, sondern vor allem auch Inhalt „mit Hintergrund und Qualität“ für den Erfolg maßgeblich sind. Diese drei Dinge hält Ninia Binias für wichtig, wenn man seinen Blog für die Bewerbung nutzen möchte:
- Authentizität – Nicht versuchen, „für die Bewerbung“ zu bloggen, sondern für die Leser. Was bewegt Sie? Womit kennen Sie sich aus?
- Design – Das Blog sollte gut zu lesen und übersichtlich sein. Findet der Leser schnell alle wichtigen Infos? Ist die Schriftart zu schnörkelig?
- Sprache – Rechtschreib- oder Grammatikfehler sind tödlich, wenn das Blog als Qualifikation für einen Job gelten soll.
Wer mit dem Gedanken spielt, einen Blog zu eröffnen, der sollte ganz einfach anfangen und sich auf keinen Fall eine feste Leserreichweite vornehmen. Damit baut man sich nur unnötig Druck auf. Mit einem freien Kopf lässt es sich wesentlicher leichter schreiben und der Blog macht gleich viel mehr Spaß. Das merken dann auch die Leser und der Erfolg kommt vielleicht von ganz allein.
Text und Audiointerview: Michael Spindler, Titelbild: Philipp List.