Mehr Mut zu kreativen Wegen in der Werbebranche

von | 5. Dezember 2012

Seit über 20 Jahren ist Andres Kühn in der Werbebranche tätig. Der Geschäftsführer von „VISUALES“, einer Agentur für Markenbildung, berichtete im Akademischen Dialog der Hochschule Mittweida über seine Erfahrungen auf […]

Andres Kühn spricht im Akademischen Dialog über Marken-Strategie.

Seit über 20 Jahren ist Andres Kühn in der Werbebranche tätig. Der Geschäftsführer von „VISUALES“, einer Agentur für Markenbildung, berichtete im Akademischen Dialog der Hochschule Mittweida über seine Erfahrungen auf dem Werbemarkt.

Der 36-jährige Werbefachmann Andres Kühn hat sich auf die Neugründung und Entwicklung von Marken spezialisiert. Der Fokus der Agentur „VISUALES“ mit Sitz in Dresden liegt vorwiegend auf der nachhaltigen Integration von mittelständischen Unternehmen in der freien Marktwirtschaft. „Es gibt keine bessere Investition als die Markenbildung“, ist Kühn überzeugt. Im Akademischen Dialog der Hochschule Mittweida veranschaulichte er am Dienstag, den 4. Dezember, anhand eines Klienten seine tägliche Arbeit. Durch die Umstellung der Corporate Identity gelang es ihm den Jahresumsatz der Firma um 50 Prozent zu steigern. Die Positionierung des Kunden im Markt stieg sogar um 100 Prozent.

„Die Hebelwirkung einer guten Markenführung ist riesengroß!“

Laut Kühn unterscheidet sich ein herkömmliches Produkt von einer Marke wesentlich in drei Punkten des Corporate Designs: Orientierung, Sicherheit und Vertrauen. Der potentielle Konsument wird im täglichen Leben mit unzähligen Informationen und Werbebotschaften konfrontiert, wobei nur wenige Inhalte wirklich verarbeitet und somit gespeichert werden können.

„Darum ist es wichtig den Leuten Übersicht  und Sicherheit zu geben“, erläutert Kühn. So ist beispielsweise nicht das Logo für den Erfolg einer Kampagne entscheidend. Vielmehr seien die Farben und ein einheitliches Rastersystem, also die Anordnung der einzelnen Komponenten in Schrift, Bild und Botschaft, ausschlaggebend. „Wir haben nicht mehr die Zeit uns Anzeigen durchzulesen – wir scannen“, macht der 36-jährige deutlich.

Als signifikantes Markenzeichen diene ein Claim, der die Philosophie des Unternehmens transportieren sollte. Nach Kühns Erfahrungen zeichnen sich erste Erfolge der Markenbildung oft  nach circa einem Jahr in den Absatzzahlen ab – solange alle wichtigen Voraussetzungen erfüllt wurden.

Wer bin ich?

Genau darin liegt in vielen Unternehmen das Problem. Wie der Marken-Experte berichtet, ist die Philosophie und Vorstellung der Kunden meist sehr oberflächlich. „Eine klare Position zu beziehen fällt vielen Geschäftsführern schwer“, resümiert Kühn. „Werbetreibende müssen sich über folgende Themen Gedanken machen: Wer bin ich? Wer bin ich nicht? Und wohin soll sich das Unternehmen entwickeln?“

Auf der Suche nach dem Alleinstellungsmerkmal sei es zu dem entscheidend, ob dieses Merkmal überhaupt für die Zielgruppe relevant ist. Andres Kühn appellierte in seinem Vortrag bei den Medienmachern von Morgen zu mehr Mut kreative Wege zu gehen: „Seien sie anders!“

Das neue Image sollte auch bei den Mitarbeitern eines Unternehmens angenommen werden. „Nur wenn die Firma hinter dem CI steht, kann eine Kampagne Erfolg haben“, betont Kühn. Sowohl intern als auch extern ist ein umfangreiches Netzwerk wichtig. Dazu sollten laut dem Werbe-Experten in Zukunft auch die Konkurrenz-Unternehmen zählen. Die Zusammenarbeit mit anderen Agenturen sei wesentlich effektiver. „Arbeit soll Spaß machen – auch mit der Konkurrenz“, so Kühn.

Text: Jan Böhnstedt. Bild: Jonas Haase, Bearbeitung: Jonas Haase.

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