Was ist eigentlich dieses leere Ding neben dem Medienzentrum?
Wer dachte, die Schwierigkeiten beim Bau des Zentrums für Medien und Soziale Arbeit (ZMS) in der Bahnhofsstraße 15 seien die größten Bauprobleme der Stadt Mittweida gewesen, liegt falsch. Denn das eigentlich größte Sorgenkind liegt auf dem leeren Gelände direkt neben dem Medienzentrum. Genau hier sollte seit mittlerweile zwei Jahre die neue Filiale der mittelsächsischen Bäckerei Illgen entstehen. Getan hat sich aber bisher nichts.
Im Gespräch mit medienMITTWEIDA erklärt Chefin Peggy Illgen:” Im April 2015 mussten wir unsere Filiale im gegenüberliegenden Lidlmarkt in der Bahnhofsstraße schließen, da die Märkte umstrukturiert werden sollten.” Bundesweit ersetze der Discounter die Bäckerei in den Geschäften durch eigene Backshops. Clever, wie Peggy Illgen gestehen muss. Durch das damals direkt gegenüber eröffnete Medienzentrum lief das Geschäft besonders gut. Studenten wurden zur Stammkundschaft. Die seit mittlerweile acht Jahren bestehende Filiale in Mittweida musste geschlossen werden, eine neue sollte dafür noch näher an den Studenten entstehen. Peggy Illgen kaufte dafür im Sommer 2015 das Grundstück direkt neben dem ZMS, wollte hier einen modernen Backshop mit WLAN, vielen Snacks für Studenten und sogar einigen kleinen Wohnungen im Obergeschoss errichten.
“Leider gestaltete sich die Baugenehmigung Phase und auch die Einigung mit den Banken schwieriger als gedacht”, erklärt die Bäckerei-Chefin. Anstelle des Baustarts im Jahr 2015 konnte bis heute kein einziger Stein für den Neubau gesetzt werden. Auch ein neuer Termin für den Beginn ist nicht abzusehen. Stattdessen ist die Zwischenlösung des Bäckereibetriebes in einem mobilen Wagen zu einer praktikablen Dauerlösung geworden.
Studenten und auch die Bürger der Stadt sind froh, so überhaupt frische Brötchen, Kuchen und Kaffee erhalten zu können. “Ich kann mir nicht vorstellen, was hier so Probleme macht. Ein Backshop so nah neben dem Hochschulgebäude würde mir sehr gefallen. Aber ob ich das in meiner Zeit in Mittweida noch erlebe?”, erklärt eine Studentin amüsiert.
Und so reiht sich Mittweida mit einem leeren Grundstück auf dem einfach nichts entstehen will in eine bekannte Reihe deutscher misslungener Bauprojekte ein.
Für mich, mein besonderer Platz in Mittweida, weil ich seit zwei Jahren täglich verfolgen kann, wie Nichts passiert. Keine Grundsteinlegung, keine Bauarbeiten. Stattdessen müssen die Verkäuferinnen bei Wind und Wetter in dem Verkaufswagen stehen, um wenigstens die Kunden einigermaßen bedienen zu können. Und auch ich zweifle, ob sich auf dem schlammreichen leeren Grundstück, während meiner Zeit in Mittweida noch etwas tun wird.
Text von Daniela Möckel.