Derzeit laufen die Konzeptarbeiten am Webportal „Your History“. Im Herbst 2012 will das „Hallische Institut für Medien“ an der Martin-Luther-Universität eine erste lauffähige Version des multimedialen Geschichtsprojektes veröffentlichen. Konzipiert wurde das Projekt in erster Linie für Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, die mit rechtsgerichteter Ideologie allzu oft in Kontakt kommen. „Das Portal soll für jeden zugänglich sein. Dadurch besteht natürlich auch die Gefahr des Missbrauchs durch rechte Gruppierungen“, gesteht Projektleiter Prof. Dr. Gerhard Lampe. Durch Maßnahmen wie Kontrollen der IP-Adressen könne dieses Risiko aber kontrolliert werden.
„Toleranz fördern – Kompetenz stärken“
Das Geschichtsprojekt wird teilweise finanziert durch das Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“. Das Programm gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus hat das Ziel, Jugendlichen Toleranz, demokratisches Verhalten und ziviles Engagement näher zu bringen. Neben „Your History“ fördert der Bund weitere 52 Projekte dieser Art. Im Landkreis Mittelsachsen sind im Rahmen des Programmes allein 27 Projekte geplant.
Kreative Auseinandersetzung
„Your History“ soll Jugendlichen die Möglichkeit geben, über eine Datenbank auf dokumentarische Filmsequenzen zuzugreifen und durch direktes Schneiden der Videos neue Inhalte zu erstellen. „Dabei steht vor allem die kreative Arbeit im Vordergrund. Die Jugendlichen sollen auf eine neue, moderne Art und Weise mehr über diese schrecklichen Ereignisse der Zeit des Nationalsozialismus erfahren können“, sagt Prof. Dr. Lampe. Statt trockenem Geschichtsunterricht könnten so online eigene Inhalte recherchiert, neu gestaltet und geteilt werden. Aus einer dauerhaften Präsentationsplattform mit multimedialen Beiträgen soll sich schließlichin ein Diskussionsforum entwickeln.
Schüler testen Portal
Der Prototyp des Portals wurde bereits von Sekundarschülern aus Sachsen-Anhalt getestet. „Die Resonanzen der Schüler sollen in die weitere Entwicklung des Projektes einfließen. Im besonderen Fokus der Arbeit steht derzeit die Erweiterung der Datenbank um weitere 75 historische Filmsequenzen“, berichtet Projektleiter Prof. Dr. Lampe. Die Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg beteiligt sich ebenfalls seit April am Projekt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Wegener unterstützt der Masterstudiengang Medienwissenschaft die Entwickler bei der Konzeptionierung und der Umsetzung.