Bühne statt Hörsaal

Zwei Tage Studium aus und Musik an

von | 26. Juni 2018

Das Campusfestival 2018: Von mitreißenden Beats bis hin zu irritierenden Momenten war alles dabei.

Campusfestival, das heißt leere Hörsäle und ein voller Technikumplatz. Mehr als 100 Studenten organisierten ein abwechslungsreiches Programm. Am 11. und 12. Juni stahlen Künstler und Bands den Professoren die Show.

Alles beginnt mit dem Fakultätswettbewerb – die Chance für alle Studenten und Professoren der Hochschule, gesanglich ihre Fakultät zu vertreten. Die Stimmung ist heiter und ausgelassen. Von allen Darbietungen bleibt besonders der Auftritt der „Gute Laune Fakultät“ als DEICHKIND, ganz klassisch in Müllsäcken und mit pyramidenartigen Kopfbedeckungen, zu „Remmidemmi“ in Erinnerung. Diese Imitation begeistert das Publikum. Es gewinnen jedoch die Mitglieder des Studentenclubs mit ihrer Interpretation des bekannten Highschool-Musical-Songs „We’re all in this together“. Gesanglich ist es nicht der beste Auftritt, aber sie überzeugen mit einem Pikachu, einer bärtigen Sharpay und einer unschlagbaren Choreographie. Der ganze Platz tanzt mit ihnen. Dafür gibt es einen Pokal und 100 Liter Freibier. Das Bier spendet der Club dem Campusfestival als Dankeschön für das Publikum.

Insgesamt wird der Fakultätswettbewerb seinem Namen nicht gerecht: Der Wettkampf spielt sich hauptsächlich zwischen der Medienfakultät und der Fakultät für Computer- und Biowissenschaften ab. Schade, dass sich nicht noch andere Fakultäten beteiligen.

Einmal Abrocken bitte

Samadhi überzeugt das Publikum mit emotionalem Hip-Hop und spielt sogar eine Zugabe. Leider kommt die Message hinter seinen Texten zum Teil nicht beim Publikum an, denn man kann ihn sowie alle nachfolgenden Künstler aufgrund von Problemen mit dem Mikrofon manchmal schlecht verstehen. Die Band Miss Alice, die nur mit Bass und Drums Musik macht, liefert einen tollen Campusfestival Moment. Sie heizt den Zuschauern mit ihrem rockigen Dancesound ein. Es wird geheadbangt und abgerockt. Außerdem kann Mittweida dank des Duos jetzt den „Double Step“ und bewegt sich vor der Bühne im Einklang.
Das Highlight des Campusfestivals 2018 sind die Headliner des ersten Abends, die Leoniden, New Music Award Gewinner 2017. Von Beginn an gehen nicht nur die Zuschauer ab, sondern auch die Band selbst. Es gibt kein Halten mehr. Eine Gitarre kreist um den Kopf von Gitarrist Lennart und Sänger Jacob verrenkt sich wie wild. Genauso geht es auch vor der Bühne zu. Die Stimmung ist elektrisierend, alle tanzen. Wer dabei nicht ins Schwitzen kommt, der macht etwas falsch. Leider können die Jungs dem Wunsch einer Zugabe nicht nachkommen, denn ab Mitternacht muss der Platz geräumt werden. Pauline und Thore, welche sowohl die Soundchecks als auch das Mainevent moderieren, haben die undankbare Aufgabe, den ersten Festivaltag zu beenden – sehr zum Unmut der Besucher.

Alles ganz entspannt

Nach diesem wilden Abend folgt der ruhigere Festivaltag zum Thema „Pop & Urban“ oder auch „Tag der Komplimente“. Denn nicht nur das Publikum bejubelt die Künstler, auch die Künstler bejubeln das Publikum. Der Dienstag beginnt mit einem Politik-Talk mit Sachsens Ministerpräsident Kretschmer. Im Nachhinein stellt sich die Frage, ob das Campusfestival der richtige Rahmen für diesen Talk ist. Das Interesse der Besucher ist mehr auf die sehnsüchtig erwartete Musik und zum Teil auch auf den Ausschank des Freibiers gerichtet. Aufgrund der kurzfristigen Absage von Peak Inc. haben die Bands am zweiten Tag eine längere Spielzeit. Im Gegensatz zum ersten Tag ist die Musik am zweiten eher ruhig, nichts für Rock-Fans. Vielleicht sind deshalb weniger Besucher da – trotz guten Line Ups.

Savanna Skean spielen coolen Grungy-Indie-Rock’n’Roll, leider ist Sängerin Bianca manchmal etwas „abgelenkt“. Zwischendurch legt DJ Eric J Elektrosounds auf. Er holt sich bei einem Song Unterstützung durch einen „Rapper“. Diese Aktion des DJ sorgt für kurzzeitige Unruhe vor und hinter den Kulissen, weil der Auftritt von Veranstalterseite nicht eingeplant ist und auch das Publikum ist vom Auftritt des „Amateurrappers“ irritiert. Die Bands IZE und The Ladies Home Journal begeistern die Festivalbesucher mit dem, was sie in den Soundchecks versprochen haben: Gute-Laune-Pop. Sänger Max von The Ladies Home Journal ist so überwältigt von der Begeisterung des Publikums, dass er mehrfach die „süßen” Zuschauer lobt. IZE jammen auch einen Song zusammen mit den Rappern Manic MC und Neuphie. Das Rap-Duo hatte im Vorentscheid knapp verloren. Eine tolle Geste der Band. Die dabei entstehende Kombi aus Rap, funkigen Pop und R’n’B erzeugt einen gewöhnungsbedürftigen Sound, aber gefällt den Zuschauern.

Ein lockerer Abgang

Den Abschluss des Campusfestivals 2018 bildet BRKN. Er verzaubert die Leute mit funkigen und souligen Popmelodien auf Klavier oder Saxophon, zusammen mit einer Mischung aus Elektrobeats sowie Dancebreaks. Auch er verteilt Komplimente ans Publikum. Im Vergleich zu anderen Festivals ist der Abend sehr smooth und ein entspannter Abschluss des diesjährigen Campusfestivals, fast ein wenig zu entspannt. Peak Inc. hätten dem Tag mit ihren Nu-Metal-Hymnen, gepaart mit Hip-Hop- und Rockvocals, sicher den gewissen Pep verliehen. Leider fällt dieses Highlight wegen der krankheitsbedingten Absage der Band aus.

Nach dem Festival ist vor der Aftershowparty – und vor dem Abbau: Während die Besucher Richtung Studentenclub pilgern, wuseln die „Roadies“ über den Platz. Alles was bleibt sind Erinnerungen und der ein oder andere schwere Kopf am nächsten Tag im Hörsaal.

Text: Maren Frömming, Titelbild: Toni Hofmann (CF-Team), Fotos: Johannes Christoph, Franz Lermer, Sophia Seifert, Laura Wirt, Sandro Martens (CF-Team)
<h3>Maren Frömming</h3>

Maren Frömming

ist 1996 geboren und studiert im 5. Semester Medienmanagement. Sie nimmt viel am studentischen Leben teil und vertritt die Belange der Studenten im Fachschaftsrat der Fakultät Medien. Für das Sommersemester 2019 leitete sie das Ressort Campus. Aktuell ist sie Redakteurin sowie Mitglied im Teams Social Media. Nebenbei ist sie auch als Redakteurin bei „light up!“ tätig.