TV-Networks setzen auf neue Projekte

von | 26. Mai 2011

Die fünf größten US-Fernsehstationen haben bei den Upfronts ihr Programm-Line-Up für die bevorstehende TV-Saison vorgestellt. Diese wird in den Vereinigten Staaten im Herbst beginnen, die Serien werden etwas später weltweit zu sehen sein. Die Sender "NBC" und "Fox" machten am 16. Mai den Anfang. Danach folgten "ABC", "CBS" und "The CW".

Bei den Upfronts stellen die US-amerikanischen Sendestationen vor, welche Serien und Shows verlängert, abgesetzt oder neu ins Programm aufgenommen werden. Die jährlichen Veranstaltungen sind vor allem deshalb so ersehnt und spannend, weil oftmals die Zukunft von Serien bekannt gegeben wird, deren Fortbestand ungewiss oder umstritten war. Bei den diesjährigen Upfronts zeigten die Sender vorwiegend Comedyserien, Science-Fiction- und Mystery-Serien, sowie Dramaserien die in den 1960er Jahren angesiedelt sind. Den ausländischen Fernsehsendern und Käufern werden die neuen Formate noch bis zum 28. Mai bei den „LA Screenings“ vorgeführt.

Neue Casting-, Realityshows und Comedyserien geplant

Das Primetime-Programm von „NBC“ soll in der kommenden TV-Saison neu strukturiert werden. Aus der Castingshow „The Voice“, die in Deutschland bei „ProSieben“ ausgestreahlt wird, schöpfen die „NBC“-Macher Hoffnung, ihre enttäuschende letzte Saison zu kompensieren. Ab der neuen Saison sind außerdem das in den 1960er Jahren spielende „The Playboy Club“ und die Serie „Awake“ bei NBC zu sehen.

Der vorgesehene Programmplan des US-Senders „Fox“ ähnelt demjenigen aus dem vergangenen Winter. Neu im Programm werden unter anderem die Comedy-Serie „I Hate My Teenage Daughter“ und die Comic-Serie „Napoleon Dynamite“ sein. Der amtierende „ABC“-Chef Paul Lee hat zwölf neue Serien bestellt, unter anderem die Comedy-Serie „Work it“, in der arbeitslose Autoverkäufer für den beruflichen Erfolg in Frauenkleider schlüpfen, sowie die neue Serie mit „Hör mal, wer da hämmert“-Star Tim Allen: „Last Man Standing“.

Die Macher von „The CW“ haben für die kommende Saison einige Realtiy-Projekte eingekauft. „Re-Modeled“, bei dem kleine Modelagenturen wettbewerbsfähig gemacht werden sollen, sowie „The Frame“ sind ab Herbst fester Bestandteil im Programm. Nachdem sich „The CW“ bereits vor einigen Jahren aus dem Comedy-Business zurückzog, setzen die Produzenten mittlerweile verstärkt auf Drama- und Reality-Serien.

Der Sender „CBS“ stellt traditionell eine Anlaufstation für das ältere Publikum in den USA dar. In der werberelevanten Zielgruppe liegt das Network jedoch hinter „Fox“ auf Rang zwei. Künftig sollen mehr junge Zuschauer gewonnen, das etablierte Publikum aber nicht vergrault werden. In der folgenden Saison wird unter anderem die neue Agentenserie „Person of Interest“ zu sehen sein.

Upfronts als Indikator zur Verkaufssteigerung

Nicht nur für Serienfans, sondern besonders für die Werbeindustrie sind die Upfronts interessant. Die Verantaltungen sind für die Sender im Grunde nichts anderes als eine Verkaufsveranstaltung. Sie stellen den Werbekunden ihr neues Programm vor, in dem Werbezeiten gebucht werden können. In den USA wird Fernsehwerbung auf zweierlei Weise verkauft: im Voraus (up front) und im Laufe der Saison. Die Networks sind bemüht, einen möglichst großen Anteil ihrer Werbezeiten vor Beginn der neuen Saison zu verkaufen, um finanzielle Sicherheit für die Produktion ihrer Serien zu erlangen. Die Preise für Werbespots sind gegenüber dem Vorjahr um 20 bis 40 Prozent gestiegen.

Viele der US-amerikanischen Neuerungen werden auch Auswirkungen auf das deutsche TV-Programm haben. International erfolgreiche Projekte wie „Dr. House“, „Grey’s Anatomy“, „How I met your Mother“ und „Two and a half Men“ bleiben den Zuschauern weiterhin erhalten. Projekte wie „Grey’s Anatomy“, „Desperate Housewives“ und „Private Practice“ bleiben besonders zum Wohl der weiblichen Zuschauer im Programm bestehen. Wiederum wurden Kriminal-Serien wie „Law & Order: LA“ sowie lang etablierte Serien wie „Brothers & Sisters“ und „Smallville“ abgesetzt. Welche der neuen Serien den Weg ins deutsche Programm schaffen werden, ist allerdings noch nicht bekannt.

<h3>Sandra Möllentin</h3>

Sandra Möllentin