SLM hält UKW-Abschaltung erst 2025 für umsetzbar

von | 13. September 2011

Der DAB+-Standard soll die Hörer seit August 2011 motivieren auf Digitalradio umzuschalten. Trotzdem hält der Geschäftsführer der Sächsischen Landesmedienanstalt den gesetzlich festgelegten Termin zur UKW-Abschaltung für unrealistisch.

Der Digitalradio-Standard DAB (Digital Audio Broadcasting) sollte die analoge Verbreitung in Deutschland bereits nach und nach ersetzen. In Sachsen wurde das Abschaltungsjahr 2015 sogar ins Landesrundfunkgesetz aufgenommen, Doch die Technik fand bei den Rezipienten zu wenig Zuspruch. Die digitalen Programme konnten mit ihren Inhalten nicht überzeugen. Der verbesserte Übertragungs-Standard DAB+ soll nun zur Umstellung animieren.

Trotz des DAB+-Starts Anfang August verläuft der Verkauf der neuen Empfangsgeräte immer noch schleppend. Zwar ist geplant, dass der derzeitige Frequenznutzungsplan für Sachsen 2015 ausläuft, ein fester Termin für die Umstellung des Radiostandards wurde aber vorsichtshalber nicht gesetzt. „Das Telekommunikationsgesetz wird gegenwärtig novelliert. Die 2015er-Grenze für UKW wird mit Sicherheit fallen“, sagt Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der „Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien“ (SLM) . Eine UKW-Abschaltung im Jahr 2025 hält er für umsetzbar, zumindest für landesweite und regionale Sender. Er hofft, dass die gesetzliche Festlegung nicht ersatzlos gestrichen wird, sondern „Druck im Kessel bleibt, um die Digitalisierung konsequent voran zu treiben.“

Gescheitert am geringen Mehrwert

„In der Vergangenheit ist das Digitalradio daran gescheitert, dass die Veranstalter lediglich die Programme verbreitet haben, die man ohnehin über ‚UKW‘ empfangen konnte“, sagt Deitenbeck. „Der Kunde kauft neue Geräte nur, wenn sie ihm einen Mehrwert bieten.“ Mit DAB+ soll es nun neben den bisherigen, etablierten Programmen viele neue Digitalradioprogramme geben. Auch seinen eigenen Radiokonsum richtet der „SLM“-Chef nach dem neuen Standard aus. „Ich habe DAB+-fähige Empfangsgeräte und die Erfahrungen sind durchweg positiv, auch von den Bekannten aus meinem Umfeld“, sagt Deitenbeck. „UKW kommt bei mir schon lange nicht mehr ins Haus.“

Aber auch DAB+ wurde bereits kritisiert. Schon seit Beginn klagen einige Fernsehzuschauer über Störungen auf diversen TV-Kanälen durch schlecht isolierte Kabelnetzanlagen. Außerdem liegen die Frequenzen des neuen Standards nicht weit von denen des Feuerwehr- und Polizeifunks. Bei den noch vorwiegend verwendeten analogen Funkgeräten hören die Beamten oftmals ein Rauschen. Martin Deitenbeck äußerte sich dazu: „Störer ist nicht das Digitalradio, sondern der Pfusch beim Kabelempfang. In soweit wird es zur Nachrüstung von Kabelanlagen oder sogar zu deren vollständiger Digitalisierung kommen.“

Mehr Vielfalt im Radioprogramm möglich

Mit Digitalradio liefern die neuen Empfangsgeräte im Gegensatz zu bisherigen viele Zusatzinformationen, die bisher nur über das Internet aufrufbar waren. Die Umstellung auf digitale Übertragungswege verspricht eine größere Übertragungskapazität, störungsfreien Empfang und eine verbesserte Wiedergabequalität. Die neue Technik ermöglicht zudem die Übertragung von Bildern, Nachrichten in Textform und Informationen über Titel und Interpreten des aktuellen Liedes. Die Technologie bewirkt auch, dass mehr Programme gleichzeitig ausgestrahlt werden können als bisher. So sollen private Anbieter gefördert werden, die in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatten, Frequenzen zu bekommen.

<h3>Sandra Möllentin</h3>

Sandra Möllentin