Ein Semester lang das Sprachrohr der Fakultät Medien mitbetreuen, den Mediencampus nach Außen im Netz repräsentieren und die Kommilitonen informieren – so sieht es bei medienMITTWEIDA als Onlineredakteur aus.
Die Fakultät Medien der Hochschule Mittweida wirbt mit ihrem besonders praxisnahen Bezug. Hier gibt es die Möglichkeit, in verschiedenen Praxisprojekten während des Studiums jede Menge Erfahrung zu sammeln. Und genauso ist es auch. Welche Projekte und Großereignisse hier von Studenten organisiert werden und wie es hinter den Kulissen abläuft, verraten wir im Juli in unserer Serie: „Fakultät Medien“.
Der frühe Vogel kann mich …
Es ist Montag, morgens halb sieben. Der Wecker klingelt. Meine Freundin ist sauer, denn sie steht jetzt im Bett, weil sie erst neun Uhr hätte aufstehen müssen. Sie weckt mich trotzdem mit einem Fußstoß gegen meine Kniescheibe und schläft danach wieder ein. Am Liebsten würde ich auch noch weiterschlafen. Allerdings ist Wochenstart und dem kann ich mich als Redakteur bei medienMITTWEIDA nicht einfach entziehen. Heute steht nicht nur das wöchentliche Treffen im Campus Ressort an, sondern auch die monatliche Redaktionssitzung mit der Projekt- und der wissenschaftlichen Leitung, unserem Prof, Horst Müller. Also ab ins Auto und auf nach Mittweida.
Die Themenvergabe
Die „mm.de-Woche“ startet mit dem wöchentlichen Ressorttreffen. Ich bin Redakteur im Campusressort und kümmere mich um alle Themen, die an der Fakultät Medien aktuell anstehen. Hat ein Alumni eine coole Firma gegründet? Oder ein Bachelorant eine richtig interessante Abschlussarbeit eingereicht? Gibt es wieder ein paar spannende Gäste, am Besten aus der Medienbranche, bei einem Akademischen Dialog? Und natürlich alles, was sonst noch Wissenswertes auf dem Mediencampus passiert:
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Das Ressorttreffen
In der Sitzung werden die neuen Artikelthemen diskutiert und schließlich an die Redakteure vergeben. Ich darf einen Text über einen Kommilitonen schreiben, der sein Praktikum bei ProSiebenSat.1 absolviert. Dazu erfahre ich den Veröffentlichungstermin, an dem der Artikel auf medienMITTWEIDA erscheinen soll. Jetzt kann meine Arbeit auch schon beginnen, Selbstmanagement ist die Devise. Direkt nach der Zuteilung des Themas wende ich mich an das projekteigene Grafikteam und stelle eine Anfrage für ein Artikelbild. Wenn es geht, mache ich es gleich selbst, da ich leidenschaftlich gern fotografiere und Eigeninitiative, wie im echten Berufsleben, bei mm.de sehr geschätzt wird.
Achja, das ist natürlich auch in unseren anderen beiden redaktionellen Ressorts „Medien“ und „Vodcast“ so, die ebenfalls ständig darauf aus sind, spannende und vor allem interessante Themen abwechslungsreich zu präsentieren, verrät mir ein Kommilitone aus dem Nachbarressort. Seien es aktuelle Entwicklungen im Onlinebereich, Techniktrends, der Werbung oder Storys und Interviews mit prominenten Persönlichkeiten aus Rundfunk, Film und Fernsehen. Und wie hier zu sehen ist, muss es nicht zwangsläufig ein Artikelbild, es kann auch ein Podcast, eine Slideshow oder ein Video zur Unterstreichung der Berichterstattung sein:
Das Interview – die Deadline ist alles
Am Anfang recherchiere ich das Thema und verschaffe mir einen Überblick über alle Aspekte, die später mein Artikel enthalten soll. Zur Recherche gehört unter anderem das Aufspüren von Interviewpartnern. Meine Erkenntnis nach einem Semester: Ein guter Interviewpartner – wenn auch nicht so leicht zu finden – ermöglicht, wichtige, neue Aspekte eines Themas kennenzulernen, gibt spannende Meinungen und hilft einen Artikel insgesamt lebendiger zu gestalten. Für gute Antworten, die knackige Zitate zum Thema preisgeben, müssen im Vorlauf natürlich gezielte Interviewfragen gestellt werden. Ob das Interview dabei ganz klassisch persönlich, telefonisch oder doch per VoIP oder Videokonferenz stattfindet, sei erst einmal dahin gestellt. Obwohl wir da gleich zu meiner zweiten Erkenntnis kommen: Bei schriftlichen Interviewanfragen den Angefragten immer eine Deadline setzen. Das vereinfacht die eigene Handhabe beim Nachhaken und gibt dem Gesprächspartner eine hilfreiche Orientierung.
Kein leichter Weg bis zum fertigen Artikel
Nachdem ich nun alle Infos zusammen habe, ist es endlich so weit. Ich beginne mit dem Schreiben. Das geht äußerst komfortabel über die Blogging-Plattform WordPress. Nach dem Aufsetzen eines Konzeptes für meinen Artikel, in dem ich eine grobe Gliederung und einige gute Formulierungen festhalte, erstelle ich einen neuen Artikel im sogenannten „Backend“ unseres Blogs und schreibe meinen Text in die entsprechende Maske. Doch damit bin ich längst nicht fertig. Bevor ich den Artikel nun in meiner finalen Form zur Revision vorlege, halte ich eine letzte Rücksprache mit meiner Ressortleiterin und nehme, falls nötig, noch Änderungen vor. Die gibt es so gut wie immer, so ist das mit dem journalistischer Anspruch ;-). Abschließend folgt ein letzter Termin zum Redigieren mit dem Chefredakteur. Wenn auch hier alles glatt lief, gibt er dann meinen Artikel zum vorher festgelegten Zeitpunkt zur Veröffentlichung frei. Gerade bei meinem allerersten Artikel war ich danach – zugegeben – ziemlich stolz.
Im nächsten Semester wieder mit dabei
Ich bin erstaunt, wie viel ich in nur einem Semester dazu lernen konnte. Mein persönlicher Schreibstil ist verbessert und konkreter. Ich habe viele neue Themen und Leute kennenlernen dürfen und außerdem gab es einen tollen Einblick in die alltäglichen Aufgaben eines Redakteurs im Netz.
Unter allen Arten des Journalismus schreibe ich dem Onlinejournalismus die größten Zukunftschancen zu. Deshalb bin ich gern noch einmal im nächsten Semester bei medienMITTWEIDA mit dabei. Hier lernt man nicht nur die Grundprinzipien des publizistischen Schreibens. Denn – und das finde ich klasse – in welchem anderen Medium kann ich mich schon so gut multimedial austoben wie im #Neuland?!
Text: Stefan Schäfer. Bild: Clemens Sebastian Arnold. Bearbeitung: Susann Kreßner.