Einmalig in Deutschland – die Lokalzeitung „DIE NOVUM“

von | 10. Juli 2013

In Deutschland ist sie ein einzigartiges Projekt, die allein von Studentenhand geführte Lokalzeitung DIE NOVUM. medienMITTWEIDA-Redakteur Tom hat unsere Nachbarn besucht und so einiges über die Zeitung und den Arbeitsablauf […]

Eric Klapper, der Ressortleiter für Lokalnachrichten, hat den Überblick was in und um Mittweida vor sich geht.

Eric Klapper, der Ressortleiter für Lokalnachrichten, hat den Überblick was in und um Mittweida vor sich geht.

In Deutschland ist sie ein einzigartiges Projekt, die allein von Studentenhand geführte Lokalzeitung DIE NOVUM. medienMITTWEIDA-Redakteur Tom hat unsere Nachbarn besucht und so einiges über die Zeitung und den Arbeitsablauf kurz vor Redaktionsschluss erfahren.

Es ist Montagnachmittag als ich den Printpool der Fakultät Medien betrete. Draußen herrscht perfektes Strandwetter und trotzdem sitzen hier gerade mehr als 20 Studenten. Alle tippen eifrig auf ihren Tastaturen und tüfteln noch an den Artikeln für die Mittwochsausgabe. Hier wird unter Hochdruck gearbeitet. Die Redakteure recherchieren, planen und schreiben. Denn hier ist der Ort, wo die einzige Lokalzeitung in Deutschland entsteht, die nur von Studenten geleitet und erarbeitet wird – die Wochenzeitung DIE NOVUM.

Nicht nur eine Campus-Zeitung

DIE NOVUM sieht sich als mehr als nur ein studentisches Projekt, sie versteht sich als Lokalzeitung für die Bürger Mittweidas. Jeden Mittwoch werden 2.500 Exemplare der neuen Ausgabe in Stadt und Umgebung verteilt.

Ich setze mich an einen Computerplatz in der Mitte des Raumes und versuche, unter all den Gesprächen rauszuhören, welche Themen  gerade von den Studenten bearbeitet werden. Im Moment wird das Erscheinen der NOVUM für den kommenden Mittwoch gesichert und den letzten Artikeln gearbeitet. Dieses Semester sind insgesamt 90 Studenten an dem Projekt beteiligt. Vom Schreiben der Beiträge, über das Gestalten des Layouts, Fotos und Grafiken, bis hin zum Druck und Vertrieb gibt es für jeden Studenten viel Platz und Möglichkeiten zum Ausprobieren.

Ich komme mit der Chefin vom Dienst Linda Nowak ins Gespräch. Sie erzählt von den einzelnen Teams der NOVUM: „Neben dem Ressort für Lokales, behandeln wir auch Themen in den Rubriken Politik und Wirtschaft, Hintergrundgeschichten, Hochschule und Wissenschaft, Sport, Magazin und Feuilleton.“ Von Linda erfahre ich direkt, dass ich nur knapp eine Runde Eis für alle Teilnehmer an diesem heißen Sommernachmittag verpasst habe. Naja, man kann nicht alles haben.

Der Weg eines Artikels

Jedes Ressort hat dabei seinen eigenen Leiter. Mit einem von ihnen komme ich ins Gespräch und lenke ihn ungewollt vom Redigieren ab. Es ist Eric Klapper, er ist erst im 2. Semester seines Medienmanagement-Studiums und schon Ressortleiter für „Lokales“. Er verrät mir den typischen Arbeitsablauf: „Jeder schickt mir freitags seine über die Woche geschriebenen Artikel. Ich werfe einen ersten Blick auf die Texte und schicke sie mit Verbesserungsvorschlägen zurück. Am Sonntag landen sie dann bei unserem Chefredakteur, bevor wir uns montags hier alle treffen und DIE NOVUM zusammenbasteln und den Feinschliff vornehmen.“

Betreut vom Prof persönlich

Professor Dr. Andreas Wrobel-Leipold, der Vorlesungen zu Themen wie Internationale Mediensysteme oder PR-Management an der  Fakultät Medien hält, betreut das Projekt persönlich. Jeden Montag ist er mit den Studenten gemeinsam am Entstehungsprozess der neuen Ausgabe beteiligt und sieht sich jeden zu veröffentlichenden Artikel nochmal mit dem Redakteur an. Dabei gibt er Tipps oder Kritik für zukünftige Artikel und schlägt bei Bedarf Änderungen am aktuellen Text vor. Durch dieses Feedback können die Studenten in diesem Projekt viel lernen und ihre redaktionellen Fähigkeiten ausbauen.

Anstrengend und stressig, aber trotzdem locker

In der NOVUM hat jeder seinen festen Job und fühlt sich für seinen Bereich oder seine Aufgabe verantwortlich. Und doch geht es locker zu unter den Studenten. Jeder kann nach einer Meinung fragen und ist auch bereit, dem Anderen zu helfen.

Plötzlich ruft jemand durch den Raum „Will noch jemand ’ne Pizza?“ Fast jeden Montag wird hier gemeinsam gegessen, um durch die stressigen Stunden zu kommen. Denn bereits 15 Uhr fangen die Ersten an, die Zeitung mit Inhalten zu versehen. Eric verrät mir, dass dies für den ein oder anderen schon mal bis in die Nacht dauern kann, aber das gehört hier genauso zur redaktionellen Atmossphäre wie die Pizza.

Gedruckt wird direkt an der Hochschule

Wenn alle Artikel der einzelnen Rubriken dann endgültig fertig sind, kümmern sich die Studenten des Layoutteams noch darum, Fotos oder Grafiken in die Artikel einzubauen. Danach kann die neue Ausgabe endlich in den Druck. Und zwar in der hochschuleigenen Druckerei, bei einem Profi auf dem Gebiet des Drucks und der Buchbindung: Dipl.-Ing. (FH) Christian Greim, Druckingenieur im Fachbereich Print.

Wo bekomme ich jetzt so eine frisch gedruckte Ausgabe?

Die Studenten verteilen ihre kostenfreie Lokalzeitung selbst in Geschäften und öffentlichen Einrichtungen. Und Studenten und Schüler bekommen auf Ihrem Weg zur Mittagspause in der Mensa der Hochschule eine NOVUM direkt in die Hand gedrückt.

Ich halte sie nun als Probedruck in meinen Händen: Eine Zeitung, die es eigentlich noch gar nicht gibt. Ein paar rote Anmerkungen stehen noch darauf, Tippfehler, die vor dem Druck noch herausgenommen werden müssen. Linda sagt, ich darf das Exemplar behalten und ausnahmsweise mal die Nachrichten der Zukunft schon heute lesen.

Text: Tom Weber. Bild: Marie-Luis Langfeld. Bearbeitung: Susann Kreßner.

<h3>André Krautschick</h3>

André Krautschick