Gruselige Kulisse, fantastische Tänze und verdammt viel Blut

von | 17. Juli 2017


Im letzten Jahr begeisterten die Studierenden der Hochschule Mittweida mit dem Musical „FAME“. Das neue Team der Hochschulbühne am Schwanenteich entführt uns in diesem Winter (2017) mit ihrem Musical nach Transsilvanien – DRACULA eine Geschichte von Liebe, Blut und ewigem Leben.

Mit leicht verklärtem Blick, der zumeist auf rätselhafte Text- und Notenbücher gerichtet ist, wandeln sie über den Campus der Hochschule.

„Wir sind schon ‘ne ziemlich verrückte Truppe“, meint Regisseurin Jenny Stolper und lächelt. Gemeinsam mit Tim Schmutzler als musikalischen Leiter und Tabea Hoyer als Assistenz von Regie und musikalischer Leitung bildet sie die Spitze des neuen Teams der Hochschulbühne. 

Foto: Christian Schröder

„Ob Schauspiel, Musik, Bühnenbild, Kostüm oder Technik – DRACULA fordert uns alle in Sachen Können und Kreativität richtig heraus“, so Tabea Hoyer, die als Assistenz der Leitungsebene seit Beginn des Projektes wie ein Kreisel drum herum rotiert. Wie Jenny Stolper und Tim Schmutzler war auch sie bereits im letzten Jahr aktiv bei der Inszenierung von „FAME“ eingebunden.
„Ja, unser Team besteht zu einem großen Teil aus Wiederholungstätern“, meint Regisseurin Jenny Stolper. „Aber natürlich sind auch wirklich viele tolle neue Leute dazugekommen. Es ist echt cool, dass es so viele Theaterbegeisterte in Mittweida gibt.“ „Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass die alle schon richtig Bock auf so’n cooles Musical haben“, fügt der musikalische Leiter Tim Schmutzler hinzu.

Es ist also ein hochmotiviertes Team, das sich in den kommenden Monaten in die geheimnisvolle Dunkelheit des Musicals DRACULA begeben will. Das Stück an sich, stammt aus den Federn des amerikanischen Komponisten Frank Wildhorn (schon bekannt für Musicals wie „Jekyll & Hyde“ oder „Der Graf von Monte Christo“) und der Autoren Christopher Hampton und Don Black und wurde 2001 in den USA uraufgeführt. In deutscher Sprache wurde “DRACULA” zum ersten Mal am Theater St. Gallen in der Schweiz aufgeführt. Die deutschen Texte stammen von Roman Hinze, Komponist Frank Wildhorn wirkte auch hier aktiv mit. Wildhorn war im Übrigen mit seiner Broadway-Version reichlich unzufrieden, weil die US-Produzenten einiges aus seinem Werk strichen. So kommt es, dass es in der deutschsprachigen Inszenierung sechs zusätzliche Lieder gibt.

Die Handlung lehnt sich eng an den berühmten Briefroman von Bram Stoker an. Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts: Der Vampir Dracula, der seit langer Zeit schon lebt und nach immer neuem Blut dürstet, will nun nach London, um sein dunkles Verlangen zu stillen. Der junge Jonathan und seine Verlobte Mina sollen ihm dafür den Weg bereiten. Doch dann verliebt sich Dracula in die schöne Mina und nachdem sich die Spannung das gesamte Stück hinweg aufbaut, entlädt sich die Handlung am Ende in einem alles entscheidenden Kampf zwischen Tag und Nacht, aus dem nur eine Seite als Sieger hervorgehen kann.

Foto: Corinna Saegeling

„Musikalisch haut dich DRACULA schon richtig weg. Darum haben wir bei der Rollenvergabe auch den Schwerpunkt auf den Gesang gelegt und im Vorfeld Castings durchgeführt. Ich denke, wir haben ein wirklich gutes Ensemble gefunden“, erklärt Tim Schmutzler. Deshalb arbeitet er mit Tabea Hoyer auch nicht nur mit dem Chor und den Solisten an den Liedern an sich, sondern auch an Gesangstechniken wie z.B. Atmung, Haltung und Betonung. „Denn gerade so grundlegende Sachen sind am Ende ausschlaggebend für das gute Gelingen“, fügt Tabea Hoyer hinzu.

Doch was wäre der beste Chor der Welt, wenn es da nicht auch wieder eine Band gäbe die dafür sorgt, dass die Melodien von DRACULA auch in Mittweida zu hören sind? Insgesamt haben sich schon zehn Musiker zusammengefunden. Von der Querflöte über die Percussion bis hin zur Posaune ist alles vertreten. “Es ist schon krass zu sehen, wie viele verkappte Musiker es hier eigentlich unter uns Studenten gibt. Die beherrschen ihr Instrument und werden am Ende auf jeden Fall für Gänsehaut bei den Zuschauern sorgen”, so Tim Schmutzler lächelnd.

Die Bühne in eine echte DRACULA-Kulisse zu verwandeln, ist die Aufgabe von Kai Jeske und seinem Team. Ständige Ortswechsel, fliegende Vampire und Schatten, die urplötzlich auftauchen und verschwinden, machen seinen Job zu einer echten kreativen Herausforderung. “Wir waren alle total gespannt, wie Kai das lösen wird. Als er uns dann sein erstes Konzept gezeigt hat, waren wir begeistert”, so Regisseurin Jenny Stolper. Man darf sich also wieder auf ein einzigartiges Bühnenbild freuen, das für die Aufführungszeit das TV-Studio im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit (ZMS) dominiert.

Damit auch organisations- und marketingtechnisch alles rund läuft, steht der Producerin des Theaters, Lisa Helbig, noch ein Team von Medienstudenten im Rahmen des Crossmedia-Moduls zur Seite. „Wir freuen uns, mit der Hochschulbühne zusammenzuarbeiten und wollen die Zuschauer bereits im Vorfeld in den Prozess der Proben einbeziehen. Damit soll ihnen die Wartezeit bis Dezember etwas versüßt werden“, so Projektleiterin Marie Fellmann. Ein Beispiel der Arbeit des Crossmedia-Teams ist der Teaser, mit dem am 22. Juni das Stück auf Facebook verkündet wurde. “Wir haben auch die Website der Hochschulbühne neu renoviert und planen noch die ein oder andere Überraschung”, fügt sie hinzu. Wer also über DRACULA auf dem laufenden bleiben will, kann der Hochbühne auf Facebook oder Instagram folgen. Detailliertere Informationen findet ihr unter www.theater-mittweida.de. Demnächst soll auch die Besetzung der Hauptcharaktere verraten werden.

DRACULA wird sechsmal im TV-Studio des ZMS in Mittweida aufgeführt. Die Premiere ist am 13. Dezember und die nächsten Aufführungen finden gleich darauffolgend am 14. und 15., sowie am 18.,19. und 20. Dezember statt. Der Kartenverkauf beginnt im November.

Und bis dahin liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor dem Team der Hochschulbühne am Schwanenteich. “Ja, es ist der Wahnsinn, was wir uns vorgenommen haben”, bringt es Tabea Hoyer auf den Punkt.

Wir finden: Wenn das Team sowieso nur aus Verrückten besteht, scheint der Wahnsinn doch genau das richtige Rezept zum Erfolg des nächsten Stückes zu sein.

Text: Florain Granert; Fotos: Corinna Saegeling & Christian Schröder

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