Kommentar: 15 Jahre Kampf

von | 6. Januar 2010

Für den Moderator und Produzenten Ulrich Meyer war die Jubiläumsausgabe von AKTE am 5. Januar 2009 "eine ganz besondere Sendung". Das bei der Anmoderation versprochene Führen "hinter die Kulissen" blieb jedoch aus.

Stattdessen folgte ein Rückblick auf 15 Jahre, in denen sich die Redaktion bedingungslos auf die Seite der Zuschauer stellte. Immer kritisch und oft unbequem präsentieren sich die Verantwortlichen in der einstündigen Sendung. „Wer investigativen Journalismus betreibt, macht sich nicht nur Freunde“, hob Meyer in einer Pressemitteilung hervor. Die von den Reportern verfolgten, mutmaßlichen Betrüger gehören sicher nicht zu Meyers Anhängern. Sie erleiden, egal ob sie vor Gericht für schuldig befunden werden, einen unwiederbringlichen Imageschaden. Mehrmals wurde, teils erfolgreich, gegen Beiträge der Sendung geklagt.

Kampf der Reporter

Wiederholt weist Meyer auf den Untertitel der Sendung hin: „Reporter kämpfen für Sie“. Der Kampf gegen Unrecht und Betrug, Themen, die den Verbraucher ansprechen: Das ist für die AKTE-Macher der Schlüssel zum Erfolg. „Manchmal muss man allen Mut aufwenden, um in den Kampf zu ziehen“, stellt Meyer heraus. Diese Einstellung konnte der Zuschauer jedoch in dieser Sendung vermissen. Keinen aktuellen Beitrag sendeten die Kämpfer. Stattdessen Zusammenschnitte alter Berichte. Peter Kloeppel informierte über den mittlerweile vergangenen Kontrollzwang Meyers, der während seiner Zeit bei RTL ständig überprüfte, ob seine Haustür verschlossen war.

Verpasstes Nachholen

Hoffentlich beweisen die Redakteure in Zukunft wieder mehr Courage und verzichten auf Zusammenschnitte vergangener Episoden. Sonst ist Harald Schmidts Aussage, AKTE sei das „politische Aushängeschild von Sat.1“ bald genauso überholt, wie das Lob des ehemaligen Profi-Boxers Axel Schulz, Meyer sei „journalistisch, einer der größten in Deutschland“. Angebracht wäre auch den versprochenen Blick hinter die Kulissen nachzuholen. Aus der Jubiläumssendung konnte jedenfalls kein Zuschauer entnehmen, wie die Reporter wirklich für ihn kämpfen.

<h3>Alexander Maack</h3>

Alexander Maack