Rückendeckung für „WAZ“-Geschäftsführer

von | 6. September 2011

Nach dem Bekanntwerden der Pläne Petra Grotkamps, die Mehrheitsanteile der "WAZ"-Mediengruppe zu übernehmen, wurde über die Zukunft der Chefetage des Verlagshauses spekuliert. Zumindest einer der gleichberechtigten Geschäftsführer, Christian Nienhaus, scheint auf sicherem Posten zu sitzen – im Gegensatz zu Bodo Hombach.

Mit dem Umbau großer Unternehmen gehen auch oft personelle Veränderungen einher. Die Spekulationen um die personelle Besetzung der Geschäftsführung der „WAZ“-Gruppe haben spätestens begonnen, seitdem Petra Grotkamps Übernahmepläne bekannt wurden. Doch nach den Angaben von Grotkamp-Anwalt Dr. Andreas Urban genießt Geschäftsführer Christian Nienhaus volles Vertrauen. Man schätze seine Tätigkeit außerordentlich und wolle auch in Zukunft mit Nienhaus zusammenarbeiten, so Grotkamp-Rechtsanwalt Urban in einer medienMITTWEIDA vorliegenden Presseerklärung.

Dagegen erhielt Geschäftsführer Bodo Hombach, der mit Nienhaus gleichberechtigt in der Doppelspitze der „WAZ“-Gruppe agiert, nicht diese ausdrückliche Rückendeckung. Hombach hatte mehr Nähe zum zweiten Mitgründer der „WAZ“-Gruppe, Erich Brost. Ob die sinkende Ertragslage zum Stolperstein für Hombach werden könnte, bleibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt reine Spekulation. Welcher Kopf die Geschäfte in Zukunft führen wird, ist demnach noch nicht entschieden.

„WAZ“-Gruppe bleibt in Familienbesitz und wird zur Großbaustelle

Die Pläne Petra Grotkamps, die zusätzlichen Mehrheitsanteile der Familie des Mitgründers Erich Brost zu erwerben, waren am vergangenen Montag bekannt geworden. Der Verkauf steht jedoch noch unter dem Vorbehalt des Brost-Testamentsvollstrecker Peter Heinemann. Dieser erklärte in einer Pressemitteilung, er wolle „alles gründlich prüfen und die testamentarische Verfügung des Erblassers und die Interessen der Enkel abwägen.“

Der Kauf wird den Familienbesitz des Unternehmens sichern und Petra Grotkamp zur Hauptgesellschafterin machen. Damit schafft sie die Grundlage für richtungsweisende, unternehmerische Entscheidungen. Baustellen gibt es im Unternehmen genug. So sind die rückläufigen Renditen im Tageszeitungsgeschäft in den Blickpunkt gerückt. Weiterhin wird der „WAZ“-Gruppe von verschiedenen Medien Nachholbedarf im Onlinemarkt attestiert. Zudem blieben die Expansionspläne im österreichischen Tageszeitungsmarkt bislang unter den Erwartungen und mündeten in eine Auseinandersetzung mit der Verlegerfamilie Dichand.

Letzter Wille: Umbau

Petra Grotkamp setzt mit dem geplanten Umbau den testamentarischen Willen ihres Vaters und Mitbegründers der „WAZ“-Mediengruppe Jakob Funke um. Das Ziel ist dabei, den Markt der regionalen Tageszeitungen als Kerngeschäft wieder zu stärken und effizienter zu gestalten. „Es sollen Restrukturierungen stattfinden, die zu einer größeren Ertragslage führen“, sagte Günther Grotkamp, Petra Grotkamps Mann und langjähriger „WAZ“-Geschäftsführer in der „Financial Times Deutschland“.

Grundsätzlich sei der Kauf aber in erster Linie ein Bekenntnis und ein Signal an die Leser und Mitarbeiter. Dass die Zukunft der „WAZ“-Mediengruppe langfristig gesichert sei, ließ Petra Grotkamp über Rechtsanwalt Urban verlauten. Sie glaube fest daran, dass die Printmedien auch in Zukunft erfolgreich sein werden, wenn sie sich den Gegebenheiten der Zeit anpassen.

<h3>Holger Schuchardt</h3>

Holger Schuchardt