Das Ende der SMS

von | 12. April 2012

Ab Mai bringt „Vodafone“ als erster Mobilfunker das Nachrichtenformat „Joyn“ auf den deutschen Markt. Es soll die SMS ablösen und sich als Standard-Nachrichtendienst etablieren.

Im Mai will „Vodafone“ das neue Nachrichtenformat „Joyn“ einführen. Die wichtigste Frage bleibt allerdings noch ungeklärt – der Kostenpunkt. Noch kein Mobilfunkanbieter hat sich dazu geäußert. Die Preisgestaltung dürfte sich in Zeiten von kostenlosen Chatdiensten aber äußert schwierig erweisen und den Erfolg von „Joyn“ maßgeblich beeinflussen. Auch „E-Plus“ ist dem neuen Format gegenüber noch vorsichtig eingestellt: „Wir beobachten mit großem Interesse, ob und wie gut dieser Service bei den Mobilfunkkunden ankommen wird. Es bleibt abzuwarten, welche Relevanz er für die Nutzer von Messaging-Diensten und gegen bereits bestehende Angebote zu entwickeln vermag“, erklärt Manuela Hirsch von „E-Plus“.

„Vodafone“ Vorreiter auf deutschem Markt

„Joyn“, auch „RCS-e“ für „Rich Communication Suite enhanced“ genannt, soll den großen Mobilfunkkonzernen den Eintritt ins internetbasierte Messaging ermöglichen. Nach „Vodafone“ plant auch die „Telekom“ das neue Format im Sommer diesen Jahres einzuführen. „O2“ will ebenfalls mitziehen, einen genauen Starttermin gibt es allerdings noch nicht. Dabei hat die SMS keineswegs an Funktionalität verloren. Der Branchenverband „Bitkom“ schätzt die Zahl der verschickten Kurznachrichten im vergangenen Jahr auf rund 46 Milliarden. Das seit 1992 genutzte SMS-Format soll trotzdem langfristig abgelöst werden. Schließlich verliert die Kurznachricht durch die vielen Flatangebote für die Netzbetreiber an Rentabilität.

Weltweiter Standard

Das neue Nachrichtenformat ermöglicht neben dem Versenden von Texten auch das Übermitteln von Bildern und Dokumenten. Sogar Videotelefonie ist möglich. Hierfür setzt der neue Dienst aber eine Internetverbindung voraus. Außerdem erkennt „Joyn“ automatisch die Verbindungsqualität des Empfängers und blendet daraufhin datenintensive Funktionen wie Videochat aus.

Genau wie Alternativdienst „What’s App“ funktioniert „Joyn“ nur auf dem Smartphone in vollem Umfang. Ein Vorteil gegenüber solchen Konkurrenz-Diensten ist das plattformübergreifende Versenden von Nachrichten direkt aus dem Adressbuch.

Als erstes Gerät hat das „Samsung Galaxy S-ll“ die „Joyn“-Funktion fest integriert. Andere Smartphones können den Nachrichtenservice via App-Download nachrüsten. Den neuen Service wollen alle großen Mobilfunkanbieter und Handyhersteller – mit Ausnahme von „Apple“ – als Standard-Nachrichtendienst integrieren.

<h3>André Krautschick</h3>

André Krautschick