Bei vielen Studenten sorgt das lange Warten auf die Noten der letzten Prüfungen regelmäßig für Unmut. „Studenten haben auch Abgabefristen einzuhalten, warum dann also nicht auch die Professoren?“, meint Lucie Militzer, Medienmanagement-Studentin. Sie beklagt das bange Warten, welches sich über ein oder sogar zwei Semester ziehen kann. „Man möchte doch wissen, ob man überhaupt durchgekommen ist oder sich vorsorglich doch nochmal in das Nachhol-Modul einschreiben sollte.“ Medientechnikstudent Robin Mosig wartet zurzeit noch auf eine Benotung, er äußert allerdings Verständnis für die langwierige Arbeit: „Ich denke, dass die Prüfer ihre Gründe haben, jedoch kann man es auch übertreiben.“ Die Prüfungen seien schließlich schon über einen Monat her, sagt Robin Mosig. „Es gibt aber auch Prüfer, die ehrgeiziger an die Sache herrangehen. Die Note für Journalistisches Arbeiten bekamen wir schon nach einer Woche per E-Mail zugeschickt inklusive einer ausführlichen Bewertung“, so Mosig.
Keine Fristen für die Benotung von Prüfungen
Während laut Prüfungsordnung bei der Korrektur einer Bachelorarbeit eine Frist von vier Wochen einzuhalten ist, finden sich zu Fach- und Modulprüfungen keine genauen Angaben. „Es gibt lediglich eine Empfehlung, dass Prüfungen innerhalb von drei Monaten korrigiert werden sollen“, so Prof. Dr. Peter Will, der neben seiner Funktion als Professor für Technische Mechanik an der Hochschule Mittweida auch noch Vorsitzender des Prüfungsausschusses der Fakultät Medien ist.
Pro Klausur müsse der Prüfer mindestens 20 Minuten einplanen, erklärt Will. Da der einzelne Professor sehr viele Prüfungen zu sichten hat, resultiert daraus eine lange Wartezeit. „Auch Prüfer können nicht ununterbrochen korrigieren, ohne dass sich eventuelle Fehler einschleichen.“ Leicht zu korrigierende Multiple-Choice-Tests sind laut Prüfungsordnung ohnehin nicht mehr vorgesehen.
Absprachen bei der Benotung verlängern Wartezeit
Hinzu kommen Module, die sich aus mehreren Teilen zusammensetzten. Die Dozenten der einzelnen Lerneinheiten müssen sich dann über eine Gesamtnote verständigen, was zusätzlich Zeit in Anspruch nimmt. Bei allem Ärger seitens der Studenten wird aber auch übersehen, dass Prüfer nebenher weitere Tätigkeiten ausüben, wie beispielsweise die Mitarbeit im Hochschulrat, im Senat oder das Durchführen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Des Weiteren dürfen sie ihren Erholungsurlaub grundsätzlich nur während der vorlesungsfreien Zeit nehmen.
Falls es dennoch Probleme oder Nachfragen wegen einer Benotung gibt, rät Professor Will eine E-Mail an den zuständigen Prüfer zu schicken mit einer freundlichen und passenden Anfrage. „Lediglich bei extremen Fällen“ rät der Hochschullehrer dazu, den Prüfungsausschuss einzuschalten.