„It’s a me Mario“ – wohl jeder dürfte diesen Satz schon mit der Stimme des in rot gekleideten Klempners gehört haben. Noch heute bekomme ich Gänsehaut und leuchtende Augen, wenn ich die Titelmelodie von Super Mario World höre. Zuhause war der kleine Pixelmann auf meiner ersten Spielekonsole – und ich darf mit Stolz sagen, dass ich auch heute noch einen originalen Super Nintendo besitze.
Das Super Nintendo Entertainment System, auch Super Nintendo oder kurz SNES genannt, erschien 1992 das erste Mal in Europa. Während die meisten vermutlich nichts mit den technischen Neuerungen anfangen können, waren diese im Vergleich zum Vorgängermodell, dem NES, doch revolutionär.
Der Super Nintendo eroberte die Welt mit ganzen 16 statt Acht-Bit, 128 kb RAM und einem Controller mit Schultertasten. Kurz gesagt: bessere Grafik, mehr Speicherplatz und ein Controller-Design, das im späteren Verlauf der Videospielgeschichte Standard werden sollte. Schon ein Jahr zuvor erschien die Konsole in Japan und Amerika. Zusammen im Pack mit dem Spiel Super Mario World kostete er damals 199 Dollar, umgerechnet also etwa 178 Euro.
Seit der Veröffentlichung der Konsole gingen laut Nintendo rund 48,10 Millionen Exemplare über die Ladentheke. Damit hat sich die Konsole fast viermal so oft wie die, unter Fans umstrittene, WiiU verkauft.
Die Helden unserer Kindheit
Mario, Link, Mega-Man: das sind nur drei der Helden, die während der 90er Jahre über die heimischen Fernsehbildschirme sprangen. Super Mario World verkaufte sich weltweit rund 20,61 Millionen Mal und hält damit ungeschlagen den Rekord für das meistverkaufte Spiel des Super Nintendo. Auch Zelda und Donkey Kong schaffen es unter die Top Ten der meistverkauften SNES Spiele. Bei fast allen Spielen der Mario-Reihe hat die Geschichte, die den Spielern geboten wird, dasselbe Prinzip: Peach, Prinzessin des Pilzkönigreiches, wird von dem bösen Bowser gefasst und entführt. Nun liegt es am Spieler, der in die Rolle von Mario schlüpft, die Prinzessin zu befreien. Dabei muss er verschiedene Level bezwingen, in denen ihm sich allerlei verschiedene Schergen von Bowser in den Weg stellen und versuchen, ihn aufzuhalten. Bereits 30 Jahre gibt es das Mario-Franchise und noch immer erfreuen sich weltweit Spieler aller Altersklassen an den Abenteuern des kultigen Klempners.
Im Lauf der Jahre hat Nintendo noch viele weitere Konsolen auf den Markt gebracht und diesen wesentlich geprägt. Mit dem Gameboy-Color brachte das japanische Unternehmen 1998 erstmals einen sogenannten „Handhelden“ heraus, der, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, Farben darstellen konnte. Darauf folgen sollten viele weitere Handhelden, unter anderem der Nintendo DS, der gerade den Kindern der 90er und frühen 2000er Jahre noch ein Begriff sein dürfte. Eine Millionen Exemplare verkaufte Nintendo bis Juni 2005 in Europa. Veröffentlicht wurde die kleine tragbare Konsole knapp drei Monate zuvor, am 11. März des selben Jahres.
Nintendo hat im Vergleich zu seinen heutigen Hauptkonkurrenten Sony und Microsoft nicht nur die meisten Konsolen herausgebracht, sondern auch lange den Markt dominiert. Nicht zuletzt hat Nintendo im Vergleich zu seinen Konkurrenten vor allem im Hardware-Bereich deutlich mehr Umsatz gemacht. Alleine im Jahr 2017 172 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr, während Sony lediglich 16 und Microsoft nur fünf Prozent mehr verbuchen konnten.
Ein Klassiker in neuem Gewand
Wieso etwas Neues, wenn das Alte auch noch gut ist? So oder so ähnlich muss auch Nintendo gedacht haben, als sie 2017 die Neuauflage des Super Nintendo auf den Markt brachten. Der Nintendo Classic Mini – Super Nintendo Entertainment System, kurz einfach SNES Classic Mini, unterscheidet sich kaum von seinem großen Bruder. Die neue Konsole beinhaltet 21 vorinstallierte Spiele, unter anderem auch Klassiker wie Donkey Kong, Final Fantasy III und Super Mario World. Ein Unterschied ist beispielsweise der geänderte Kabelanschluss. Statt über ein RGB erfolgt der Anschluss an den Fernseher über einen modernen HDMI-Anschluss, der Strom wird über einen Micro-USB-Anschluss geliefert. Nicht nur die Konsole an sich ist im Vergleich zum Original kleiner geworden, auch die Länge der Kabel für die Controller wurde ordentlich gekürzt. Ganze 90 Centimeter weniger trennen den Spieler vom Gerät. Neu ist auch die Möglichkeit, das Spiel bis zu eine Minute zurückzuspulen und so an einem vorherigen Zeitpunkt fortzusetzen.
Für 99 Euro konnten Fans die Neuauflage erwerben, aber aufgrund der hohen Nachfrage, gerade in den ersten Monaten, musste man bei Drittanbietern wie Amazon beispielsweise mindestens 140 Euro für die Konsole zahlen. Doch auch das schien die Fans nicht abzuschrecken – laut Nintendo verkaufte sich der SNES Classic Mini in den ersten Monaten seit seiner Veröffentlichung weltweit vier Millionen mal. Nach Weihnachten 2018 solle die Produktion jedoch eingestellt werden, wie aus einem Interview vom Hollywood Reporter mit dem Nintendo USA-Chef Reginald Fils-Aimé hervorging. Auch golem.de berichtete, dass ein „derartiger Produktionsstop nur für die USA“ unwahrscheinlich sei.
Während der SNES nicht nur in den 90er Jahren, sondern auch mit seiner Neuauflage für Nintendo große Umsätze brachte, ist eines nicht zu vergessen: der Spaßfaktor. Mit dem SNES Classic Mini dürfte es dem japanischen Konzern gelungen sein, einen regelrechten Nostalgie-Zauber in die Wohnzimmer der Fans zu bringen. Sich wieder jung fühlen zu können und mit seinen Kindheitshelden Abenteuer zu bestreiten, ist sicherlich eines der Erfolgsgeheimnisse aus dem Hause Nintendo. Und es dürfte sicherlich noch lange Zeit für viel Freude und leuchtende Augen sorgen, sobald die geliebte Titelmelodie eines Spiels erklingt.
Text: Ariana Bešić, Titelbild: Ariana Bešic, Marie Kühnemann