„They told me to quit!”
Post Malone: Beerbongs & Bentleys
Der Künstlertitel des Rappers hat sich spontan ergeben, als er bei Google „Rap Name Generator“ eingab und dieser dann Post Malone anzeigte. Credit: Republic Records (Pressematerial)
Jahrgang ’95, ein Texaner, der ein Leben als Rockstar lebt und mit melancholischen Texten und Stimme seine Fans zum ausrasten bringt: Post Malone kann auf knapp 50 Millionen monatliche Hörer auf Spotify verweisen. Am 27. April 2018 wurde sein zweites Album Beerbongs & Bentleys veröffentlicht, das mehrfach ausgezeichnet wurde. Post Malone hat sich innerhalb von drei Jahren zu einem der größten Musiker der Welt gemausert. Sein musikalisches Talent und auffälliges Äußeres mit Tattoos, Goldschmuck und Flanellhemden lösen weltweite Faszination aus.
Rekordzahlen: Post Malons Album Beerbongs & Bentleys hielt sich über 77 Wochen in den Top 10 der Billboard Album Charts, womit er den bisherigen Rekord von Michael Jackson und dessen Erfolgsalbum Thriller (76 Wochen) brach. „Posty”(wie ihn seine Fans gerne nennen) konnte mit seiner Platte neun Singles gleichzeitig in den Top 20 der Billboard-Charts verzeichnen. Die Beatles schafften dies 1964 nur mit sechs Songs. Neben dem Hype um seine Person, umfasst die Platte stolze 18 Songs und knackt damit problemlos die „Eine Stunden-Grenze“. Wer vermutet hat, dass er in seinen Songs nur über prollige Themen wie Kohle, Frauen und Karren rappt, täuscht sich. Viel mehr sind es Lieder, die unter die Haut gehen. Beerbongs & Bentleys ist eine Platte, die über die Ängste, Liebeskummer und die Schattenseiten des Erfolgs handelt.
Tracklist: Beerbongs & Bentleys
Credit: Republic Records
- Paranoid
- Spoil My Night feat. Swae Lee
- Rich & Sad
- Zack and Codeine
- Takin’ Shots
- Rockstar feat. 21 Savage
- Over Now
- Psycho feat. Ty Dolla $ign
- Better Now
- Ball For Me feat. Nicki Minaj
- Otherside
- Stay
- Blame It On Me
- Same Bitches feat. G-Eazy & YG
- Jonestown (Interlude)
- 92 Explorer
- Candy Paint
- Sugar Wraith
Der erste veröffentlichte Track des Albums ist Rockstar. Und auch wenn dieser inzwischen schon zu oft im Radio abgespielt wurde, darf der Song im Albumkontext keinesfalls unerwähnt bleiben. Es ist eine Ode an die Rockstars der 70er Jahre und bleibt dank des düster angehauchten Klänge ein Stand-Out-Track, der in dieser Art auf dem Album kein zweites Mal vorhanden ist. Zwar versucht Congratulations, mit guten Beat und Text daran anzuknüpfen und auch ein Unikat zu werden, allerdings schafft der gesamte Track es nicht, daran anzuschließen. Post Malone sagt in einem Interview, mit dem deutschen Magazin Splash-Mag, dass er sich nicht für den talentiertesten Sänger halte. Doch was er tue, erschaffe er mit Leidenschaft. Seine Arbeit beschreibt er darin als einen Traum, den er schon von klein auf geträumt habe und der durch harte Arbeit und Glück wahr geworden sei. Im Song Congratulations wird dies deutlich:
I dreamed it all over since I was young.
They said I wouldn’t be nothing.
Now they say congratulations.“
Congratulations (2016)
Post Malone ft. Quavo
Viel Bewunderung erhielt er mit dieser Single, denn in ihr beschreibt er ebenfalls seinen steinigen Weg, von einem Niemand zu einem der weltweit bekanntesten Musiker in der Hip Hop-Szene. Danach folgt der nächste veröffentlichte Hit des Albums Better Now und damit einer der am meist geklickten Songs aus Beerbongs & Bentleys.
Auch wenn er Always Tired (zu Deutsch: immer müde) sich unter die Augen tätowiert hat, sind seine Auftritte energiegeladen. Video: YouTube/Post Malone
Der Text gibt wieder, wie schmerzhaft die Trennung von seiner Ex-Freundin war. Es ist nicht das typische Liebeskummer-Lied, da der Beat eher zum Tanzen einlädt, als in Melancholie zu verfallen. Wenn man genauer auf den Text hört, erkennt man den Tiefgang.
„You probably think that you are better now,
you only say that ‚cause I’m not around.
You know I never meant to let you down,
woulda gave you anything, woulda gave you everything“
Better Now (2018)
Post Malone
Er besingt in diesem Abschnitt, dass er immer noch an sie denken muss und ihn die Vergangenheit einfach nicht los lässt. Ein kleiner Trost: Liebeskummer führt in manchen Fällen zu den besten Songs. Das war auch schon bei Bob Dylan der Fall – dem großen Idol von Post Malone. Jedoch hat er nicht nur Fans, sein Erfolg mit der Platte brachte allerdings auch die Kehrseite der Medaille zum Vorschein. Der 23-jährige geht damit aber souverän um und hat dieses Statement für seine Hater:
„I know it piss you off to see me winning!“
Wow (2018)
Post Malone
Was auf Deutsch bedeutet: „Ich weiß genau es regt euch auf, wenn ihr mich gewinnen seht!”. Seine Kritiker belächelten ihn gern, gaben ihm die Bezeichnung „One-Hit-Wonder”, was er nun aber dank dieses Albums bestreiten konnte.
Post Malone im Portrait
Credit: Republic Records (Pressematerial)
Post Malone, bürgerlich Austin Richard Post, wurde am 4. Juli 1995 in Syracuse, New York geboren. Im Alter von zehn Jahren zog er mit seiner Familie nach Texas, wo er auch die High School besuchte. Dort startete er auch seine ersten musikalischen Versuche in einer Metal-Band. Zwei Monate vor seinem Abschluss brach er wegen schlechter Noten ab und zog mit einem Kumpel nach Los Angeles. Mit wenig Geld, aber großer Hoffnung schrieb er seine erste Platte White Iversion, veröffentlichte diese auf SoundCloud und wurde über Nacht berühmt.
Die gigantische Menge an Klicks hat Malone auch seinen Musikerkollegen zu verdanken, die ihn bei diesem Album unterstützen. Unter ihnen ist Nicki Minaj, G-Eazy oder Ty Dolla $ign – unter Hip Hop-Liebhabern bekannte Namen und mit Sicherheit auch einer der Gründe, warum die Platte durch die Decke ging. Malone feierte mit Beerbongs & Bentleys seine bislang größten Erfolge. Der Sound, den er kreiert hat, kann sich hören lassen. Er vermischt die Genres Hip-Hop, R&B und Folk. Post Malone sagt in einem Interview mit GQ, dass er weiterhin Lieder kreieren möchte, mit denen sich andere Menschen identifizieren können. Besonders zu empfehlen sind die Tracks beim Entspannen, aber auch beim Tanzen im Club, auf der Autobahnfahrt oder bei einem gemütlichen Abend mit Freunden und ein paar Bier. Es bleibt nichts anderes zu sagen, als dass Beerbongs & Bentleys vom ersten Track bis zum letzten überzeugt.
Text: Christin Post Fotos: Republic Records (Pressematerial)